Zahnmedizin up2date 2023; 17(06): 505-518
DOI: 10.1055/a-2207-2710
Varia

Zahnärztliche Schlafmedizin Teil 4: Diagnostik bei intraoralen Protrusionsschienen (Modem AGZSH)

Jürgen Langenhan
,
Uwe Fremder

Die somnologische Diagnose ist von zentraler Relevanz für die Schienentherapie von OSA und Schnarchen. Der korrekte somnologische Ausgangsbefund ist die essenzielle Grundlage des somnologisch tätigen Zahnarztes. Anderenfalls ist eine Schienentherapie a priori nicht lege artis und forensisch hochbedenklich. Gemäß dem Stufenprogramm der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin [1] ist nach der unabdingbar erforderlichen Anamneseerhebung (Eigen-, Fremdanamnese, ESS u. a.) die ambulante Polygrafie zwingend vorgeschrieben. Bei nicht eindeutigen oder unsicheren polygrafischen Befunden (z. B. RERAS) muss nachfolgend die stationäre Polysomnografie diagnostische Klarheit schaffen.

Fazit

Die somnologische Diagnostik ist eine Conditio sine qua non für eine mit Sorgfalt praktizierte zahnärztliche Schienentherapie bei Schlafapnoe und Schnarchen. Dies wird in der zahnärztlichen Schienentherapie in der Regel durch externe Kooperationspartner vorgenommen (Schlafmediziner, HNO).

Die eigenständige, autarke ambulante Polygrafie durch den Zahnarzt ist auch zulässig, wenn eine Reihe von Voraussetzungen gegeben ist (BUB-Kurs, Fach- und Sachkunde, apparative Ausstattung, interdisziplinäre Kooperation). Unter diesen Prämissen ist die ambulante Polygrafie für den Zahnarzt extrem zielführend. Sie ist die eigentliche Basis für die eigenständige und forensisch risikominimierte Schienentherapie.

Methodisch ist die Durchführung von 2 diagnostischen Pyelogrammen absolut empfehlenswert, da dies eine stabile Ausgangsreferenz für die spätere Beurteilung des erreichten Schieneneffekts gewährleistet. Das subjektive Befinden des Patienten ist zudem grundsätzlich und unabhängig vom apparativen Befund bei der Bewertung des Schieneneffekts zu berücksichtigen.

Die externe Zuweisung eines Patienten zur Schienentherapie sollte immer zur Rücküberweisung nach Behandlungsabschluss mit der Bitte um eine apparative Nachkontrolle führen.

Von gleichrangiger Relevanz ist die gesicherte und kontinuierliche, klinische und apparative Verlaufskontrolle von Schienenfunktion und Schieneneffekt nach primär abgeschlossener Schienenbehandlung. Nur so können notwendige Schienenkorrekturen, Complianceprobleme und eventuelle Nebenwirkungen festgestellt werden [1].



Publication History

Article published online:
21 December 2023

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  • Literatur

  • 1 Esser E, Röers A, Schenk L. Unterkieferprotrusionsschiene. Bedeutung in der interdisziplinären Therapie des obstruktiven Schlafapnoesyndroms. MKG-Chirurg 2016; 9: 51-63
  • 2 S3-Leitlinie zur Therapie der Schlafapnoe – Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. Somnologie – Schlafforschung und Schlafmedizin 2017; (Suppl. 2) 97-180
  • 3 S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. Somnologie – Schlafforschung und Schlafmedizin 2009; (Suppl. 1) 59 ff.