Nephrologie aktuell 2024; 28(01): 11-15
DOI: 10.1055/a-2183-2639
Schwerpunkt
Nephrologie

Management des nephrotischen Syndroms

Diuretische und ergänzende Therapien von Ödemen, Proteinurie, Hypalbuminämie und Hyperlipidämie
Anja Schork
1   Sektion Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Medizinische Klinik IV – Diabetologie, Endokrinologie, Nephrologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
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ZUSAMMENFASSUNG

Ödeme bilden zusammen mit einer Proteinurie > 3,5 g/Tag, Hypalbuminämie und Hyperlipidämie den Symptomkomplex des nephrotischen Syndroms. Zur Entstehung der Ödeme gibt es 2 Hypothesen, die höchstwahrscheinlich zusammenwirken: einerseits die Underfill-Hypothese, nach der es durch den verminderten onkotischen Druck als Folge eines Eiweißverlusts zum Wasserübertritt ins Interstitium kommt; andererseits die Overfill-Theorie, die primär eine renal gesteigerte Natrium- und Wasserretention (möglicherweise durch Aktivierung des epithelialen Natrium-Kanals (ENaC) durch aberrant filtrierte Serinproteasen) postuliert. Die Ödeme beim nephrotischen Syndrom sind häufig gegenüber der diuretischen Therapie refraktär, sodass eine höhere Dosis an Schleifendiuretika und die Kombination verschiedener Diuretikaklassen erforderlich sind. Als vielversprechender diuretischer Therapieansatz werden aktuell ENaC-Hemmstoffe (z. B. Amilorid) geprüft. Ergänzungen zur diuretischen Therapie sind die diätetische Kochsalzrestriktion, die antiproteinurische Therapie, die Ödemmobilisation durch lokale Maßnahmen (z. B. Beine wickeln), und im Extremfall die Dialysebehandlung mit Ultrafiltration.



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Article published online:
14 February 2024

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