Im OP 2024; 14(01): 4-5
DOI: 10.1055/a-2168-7791
Tipps · Trends

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Recycling von Klinikabfällen

Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU

In deutschen Krankenhäusern fallen jährlich mehrere Millionen Tonnen Abfall durch gebrauchte Schutzmasken, Testutensilien, Spritzen, Handschuhe oder OP-Kittel an. Der Großteil dieser Einwegartikel wird thermisch verwertet, also verbrannt. Ein Forscherteam am Fraunhofer IWU schlägt in seinem Whitepaper „ReMed“ (= Recycling für eine nachhaltige Medizintechnik) nun Lösungen vor, die die Recyclingquote bei Kunststoffprodukten im Gesundheitssektor Schritt für Schritt anheben könnten, ohne pflegendes Klinikpersonal mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten. Beispielsweise führt Unsicherheit bei der Sortierung der Abfälle häufig zu Fehlern bei der Zuordnung. Abhilfe könnte ein einheitliches, vereinfachtes und einrichtungsübergreifendes System für die Kennzeichnung der Abfallbehälter schaffen. Farben oder verständliche Symbole würden die Wahl des richtigen Behälters erleichtern. Für einen geringeren CO2-Fußabdruck sollte die Beimischung biobasierter Kunststoffe bei der Aufbereitung von Mischrezyklaten stärker in Betracht gezogen werden, unterstreicht das IWU-Team. Werden außerdem Materialien aus einer Kunststoffgruppe gesondert gesammelt, entstehen weniger Mischrezyklate, was die Herstellung neuer, hochwertiger Kunststoffe erleichtert. Dazu müsste zunächst lediglich ein weiterer Abfallbehälter in den Kliniken aufgestellt werden. Medizinprodukte werden nach besonders hohen Qualitätsstandards gefertigt. Ein Zwischenziel auf dem Weg zum geschlossenen Materialkreislauf innerhalb des Medizinsektors sollte sein, das aufbereitete Material aus benutzten Gütern anderen Branchen zugänglich zu machen, die weniger stark reguliert sind. Langfristig könnten automatisierte Trennverfahren für weitere Kunststoffe oder Kunststoffgruppen erarbeitet werden. Auf dem Klinikgelände installierte Anlagen könnten dann in einer geschlossenen Prozesskette Abfall in seine Bestandteile trennen und dekontaminieren und würden eine händische Sortierung des Abfalls ersetzen. Download des Whitepapers: https://www.iwu.fraunhofer.de/de/projekte/remed-mit-werkstofflichem-recycling-zu-einer-nachhaltigen-medizintechnik.html



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Article published online:
09 January 2024

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