Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2023; 18(06): 561-577
DOI: 10.1055/a-2091-4141
Wirbelsäule

Spondylitis/Spondylodiszitis und ihre Differenzialdiagnosen

Dimitri Tkatschenko
,
Peter Vajkoczy

Bei der Spondylitis handelt es sich um eine primäre Osteomyelitis des Wirbelkörpers, bei der Spondylodiszitis liegt eine vom Bandscheibenfach ausgehende Infektion vor, die sekundär auf den Wirbelkörper übergreift. Die durch Anamnese, klinische Untersuchung, laborchemische und bildgebende Diagnostik erhobenen Befunde erlauben sowohl eine differenzialdiagnostische Einordnung als auch die zielgerichtete konservative oder operative Therapie.

Kernaussagen
  • Die Spondylodiszitis wird je nach Erregerspektrum in eine spezifische und eine unspezifische Spondylodiszitis eingeteilt.

  • Es gibt 3 verschiedene Ausbreitungswege, auf denen die Pathogene die Wirbelsäule erreichen können:

    • hämatogen,

    • per continuitatem und

    • iatrogen.

  • In der klinischen Untersuchung präsentieren sich die Patienten häufig mit Rückenschmerzen, darüber hinaus können auch neurologische Defizite vorliegen.

  • In der weiterführenden Diagnostik werden eine laborchemische Untersuchung mit Bestimmung der Infektionsparameter und bildgebende Diagnostik durchgeführt, wobei die MRT-Untersuchung den Goldstandard darstellt.

  • Je nach nachgewiesenem Pathogen wird eine Fokussuche durchgeführt mit Sanierung des Primärfokus.

  • In Abhängigkeit der Klinik und Untersuchungsergebnisse wird der Patient entweder einer konservativen oder operativen Therapie zugeführt.

  • Die konservative Therapie beinhaltet neben der antibiotischen Therapie die suffiziente Analgesie, um einer Chronifizierung der Schmerzen vorzubeugen.

  • Operative Therapie:

    • Primäres Ziel der operativen Therapie ist die Infektsanierung mit Keimgewinnung.

    • Bei raumfordernden Prozessen müssen neuronale Strukturen entlastet werden.

    • Liegt eine Instabilität vor, so wird der betroffene Wirbelsäulenabschnitt stabilisiert.

  • Bei suffizienter Therapie besteht eine hohe Heilungsrate bei immunkompetenten Patienten.

  • Trotz suffizienter Therapie leiden viele Patienten an chronischen Rückenschmerzen mit relevanter Alltagsmorbidität.



Publication History

Article published online:
26 October 2023

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