Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2023; 17(04): 337-350
DOI: 10.1055/a-2079-8393
Endokrine Chirurgie

Lokal ablative Verfahren zur Behandlung von Schilddrüsenknoten

Christian Vorländer

Die Thermoablation bewirkt eine irreversible Koagulationsnekrose von krankhaftem Gewebe mit anschließender Volumenreduktion. Durch Thermoablation kann häufig die vollständige Genesung erreicht werden, eine konventionelle Therapie mit Organverlust wird so umgangen. Die Kenntnis der Techniken und ihrer Vorteile und Risiken ist notwendig, um Ärzten und Patienten die Entscheidung für die geeignete Behandlungsmethode von Schilddrüsenknoten zu ermöglichen.

Kernaussagen
  • Thermoablative Verfahren bei gutartigen Schilddrüsenknoten werden in Zukunft einen Teil der bisher durch Radiojodtherapie oder Operation behandelten Fälle ersetzen können.

  • Zur thermischen Schädigung ist eine Temperatur von mindestens 60 °C im angestrebten Ablationsgebiet notwendig.

  • Folgende Verfahren sind im Einsatz:

    • Bei der Radiofrequenzablation fließt elektrischer Strom durch das Gewebe und führt durch thermische Schädigung zu einer koagulativen Nekrose.

    • Bei der Laserablation wird die elektromagnetische Energie in Form von Licht durch einen Lichtwellenleiter geleitet.

    • Bei der HIFU (hochintensiver fokussierter Ultraschall, HIFU) resp. Echotherapie werden Ultraschallwellen mit einer Frequenz von 2 MHz ausgesandt und in einem Volumenelement fokussiert; dort wird thermische Energie erzeugt, die zur koagulativen Nekrose führt.

    • Bei der Mikrowellenablation wird im Bereich des aktiven Sondenschafts ein Mikrowellenfeld erzeugt. Bei diesem Verfahren führt Bewegung zu Reibungsenergie, die wiederum die koagulative Nekrose bewirkt.

  • Thermoablation sollte in der Regel stationär durchgeführt werden, dies ermöglicht die Kontrolle und Behandlung etwaiger, ernster Komplikationen; in Einzelfällen ist ein ambulantes Setting möglich.

  • Die thermische Ablation sollte nur bei symptomatischen Patienten zum Einsatz kommen.

  • Vor der Therapie muss mit ausreichender Sicherheit die mögliche Malignität der Läsionen ausgeschlossen werden.

  • Als Zugangswege der Sonde werden unterschieden:

    • der transisthmische Zugang und

    • der kraniokaudale Zugang.

  • Durch die Therapie entsteht ein verändertes Erscheinungsbild der behandelten Knoten im Schilddrüsenultraschall. Die Intervention sauber zu dokumentieren ist essenziell, um nicht im Verlauf einen falschen Malignomverdacht zu erwecken.



Publication History

Article published online:
08 August 2023

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