Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(16): 955-961
DOI: 10.1055/a-2057-1797
Dossier

Hepatitis C: von der Diagnose zur weltweiten Virus-Elimination

Hepatitis C: From diagnosis to global virus elimination
Annika Schmitt
,
Christoph Sarrazin

Aufgrund effektiver Therapieoptionen hat die WHO das Ziel herausgegeben, Hepatitis C bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. Die wesentlichen Aufgaben sind es, die bisher unbekannten Fälle zu finden und sie einer Behandlung zuzuführen. Das Adressieren der Risikogruppen durch spezifische Maßnahmen – im Sinne von Mikroeliminationsprojekten wie auch bevölkerungsweiten Kampagnen – ist dabei notwendig, um weltweit, aber auch in Deutschland das WHO-Ziel zu erreichen.

Abstract

Chronic infection with hepatitis C virus (HCV) is a common cause of complications such as liver cirrhosis and hepatocellular carcinoma (HCC). It is one of the most significant infectious diseases worldwide, posing a substantial health burden. Since the introduction of direct-acting antiviral agents (DAAs), the treatment landscape has undergone a revolution. HCV infection is curable, and the treatment is safe and well tolerated. Due to the availability of this effective therapeutic option, the World Health Organization (WHO) set an ambitious goal in 2015 to eliminate Hepatitis C by 2030, a goal that the German government also embraced in 2016. The key tasks involve identifying previously undiagnosed cases and ensuring they receive antiviral treatment. Addressing at-risk populations through specific measures, including micro-elimination projects and population-wide campaigns, is essential to achieving the WHO’s target both in Germany and globally.

Kernaussagen
  • Die Hepatitis-C-Virusinfektion ist weltweit eine der wichtigsten chronischen Infektionskrankheiten.

  • Das HCV-Screening erfolgt durch einen Antikörper-Suchtest. Die replikative Infektion wird durch die Bestimmung der HCV-RNA mittels PCR nachgewiesen.

  • Durch die Einführung der direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAA) ist die HCV-Infektion heilbar. Die Behandlung mit den pangenotypischen DAA-Kombinationstherapien ist einfach und sicher.

  • Die Indikation zur Therapie besteht prinzipiell für alle replikativen HCV-Infektionen.

  • Unter der Voraussetzung dieser erfolgreichen Behandlungsmöglichkeit hat die WHO 2015 das Ziel herausgegeben, die Diagnose- und Therapierate zu steigern und die Erkrankung bis 2030 zu eliminieren. Diesem Ziel hat sich die Bundesregierung mit dem Positionspapier „BIS 2030“ angeschlossen.

  • Zum Erreichen dieses Ziels sind sowohl populationsbasierte Maßnahmen als auch Mikroeliminationsprojekte mit dem Fokus auf Risikogruppen nötig.

  • Zu den Hauptrisikogruppen zählen intravenös Drogenkonsumierende, Haftinsassen, Migranten aus Hochprävalenzregionen und HIV-ko-infizierte MSM.

  • Seit 2021 ist in Deutschland das Screening auf eine HCV-Infektion in der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung „Check-up 35“ zur Verbesserung der Diagnoserate implementiert.

  • Durch die Anstrengungen seit Beginn des Eliminationsvorhabens konnten sowohl in Deutschland als auch weltweit Erfolge erzielt werden. Dennoch besteht eine Lücke zu den herausgegebenen Zielen, sodass weitere Bemühungen notwendig bleiben, um eine Elimination bis 2030 zu erreichen.



Publication History

Article published online:
02 August 2024

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