Krankenhaushygiene up2date 2023; 18(04): 336-337
DOI: 10.1055/a-2005-8193
Studienreferate

Kommentar zu Aufbereitung von Duodenoskopen: Was ist akzeptabel?

Contributor(s):
Sebastian Schulz-Stübner

Die Studiendaten geben einen Einblick in die aktuellen Duodenoskop-Wiederaufbereitungsverfahren in Gesundheitseinrichtungen in den Vereinigten Staaten in einem „Nicht-Ausbruchs“-Setting, wobei sich erwartungsgemäß Unterschiede zwischen älteren und neueren Modellen bestätigen.

Obwohl der Zusammenhang zwischen nachgewiesener Kontamination und dem Auftreten von Infektionen unklar bleibt, ist den Autoren angesichts der von ihnen beobachteten Probleme bei der Durchführung der Aufbereitung zuzustimmen, dass die Anleitungen für die Wiederaufbereitung (und deren Durchführung) verbessert werden sollten, damit sie für das Personal leichter zu verstehen und/oder zu befolgen sind und menschliche Fehler bei der Aufbereitung reduziert werden. Die neuere Duodenoskopgeneration schneidet zwar etwas besser ab, der Aufbereitungsprozess bleibt jedoch komplex. Die regelmäßige Prozess-Surveillance der Aufbereitung durch Beobachtung kann dazu beitragen, ebenso wie die Rückmeldung der Ergebnisse der mikrobiologischen Überprüfungen, wobei bei deren Interpretation auch die Kontaminationsmöglichkeiten bei der Beprobung selbst bedacht werden müssen. Bei der Interpretation gerade der LMC-Nachweise könnte die empirische Festlegung einer „Kontaminationsbaseline“ helfen, da sich offensichtlich bei der Probenahme sekundäre Kontaminationen nicht vollständig verhindern lassen.

Im August 2019 empfahl die FDA die Verwendung von Einwegduodenoskopen, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Die Autoren der vorliegenden Studie sehen diese Empfehlung vor dem Hintergrund der Abfallmengen und der Umweltbelastung sowie der geringen Infektionsrate einerseits und möglicher funktioneller Beschränkungen und damit steigender prozeduraler Risiken bei den Untersuchungen zu Recht kritisch und versprechen sich von der Entwicklung und Verwendung von sterilisierbaren Endoskopen eine Verbesserung.

Allerdings setzt auch die Sterilisation zunächst eine sorgfältige Reinigung und Desinfektion voraus, so dass das Augenmerk zunächst auf der Prozessoptimierung der Aufbereitung und auch auf weiteren Verbesserungen des Designs der Duodenoskope liegen muss, begleitet von einer systematischen Auswertung von Duodenoskopie-assoziierten Infektionen, z.B. durch Einrichtung geeigneter Register oder Auswertung von Sozialdaten in Analogie zur gesetzlichen Qualitätssicherung postoperativer Wundinfektionen.



Publication History

Article published online:
27 November 2023

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