retten! 2023; 12(05): 298-307
DOI: 10.1055/a-1970-0990
Fachwissen

Seltene Infektionserkrankungen – von Malaria bis Meningitis

Verena Faehling
,
Philine Naber
,
Erik Popp
,
Claudia M. Denkinger

SARS-CoV-2, Ebola, HIV, Malaria, Tuberkulose – nicht zuletzt aufgrund von zunehmender Einengung von Lebensräumen und Migration spielen neue und bekannte Infektionserkrankungen eine wachsende Rolle in der globalen Gesundheitsversorgung. Auch in Deutschland treten Erkrankungen auf, die hier bisher selten vorkamen, sodass wenig Routine im klinischen Management besteht.

Kernaussagen
  • Infektionserkrankungen spielen eine wachsende Rolle in der globalen Gesundheitsversorgung.

  • Die hierzulande häufigste und gefährlichste Form der Malaria ist die Malaria tropica.

  • Bei V.a. komplizierte Malaria ist der Transport in ein Krankenhaus der Maximalversorgung anzustreben.

  • Die Meningokokken-Meningitis äußert sich im Prodromalstadium durch Erkältungssymptome, später starkes Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Lichtscheu, Nackensteifigkeit (kann bei Säuglingen fehlen), Übelkeit/Erbrechen und neurologische Ausfälle.

  • Die schnellstmögliche Einleitung einer Antibiotikatherapie ist essenziell, es zählt jede Minute.

  • Bei Meningokokken-Meningitis und -Sepsis ist für enge Kontaktpersonen eine Chemoprophylaxe indiziert.

  • Leitsymptome der pulmonalen Tuberkulose (TB) sind chronischer Husten und B-Symptomatik.

  • Nur die offene Lungen-TB ist für die Dauer ihrer Ansteckungsfähigkeit (unter Therapie 2–3 Wochen) isolationspflichtig.

  • Nach Tuberkulosekontakt besteht kein notfallmäßiger Handlungsbedarf. Erwachsene Kontaktpersonen sollten sich 8 Wochen nach dem letzten Kontakt testen lassen.



Publication History

Article published online:
17 November 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany