Journal Club AINS 2023; 12(01): 20-23
DOI: 10.1055/a-1967-7716
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Neurofilament light als Marker für kognitive Einbußen nach Herzoperationen

Eine neurokognitive Dysfunktion ist eine häufige Komplikation bei Herzoperationen, die zwischen 10 und 40 % der Patienten in den ersten 1–3 Monaten und 5–25 % der Patienten 6 Monate bis 1 Jahr nach einer Herzoperation betrifft. Allerdings ist die kausale Rolle der Herzchirurgie in der Entwicklung der neurokognitiven Dysfunktion nicht klar. Das Neurofilament light ist ein Marker für neuronale Schädigungen und kann im Blut gemessen werden. Postoperative Erhöhungen des Neurofilament light wurden mit Delir nach nicht-kardialen Eingriffen in Verbindung gebracht. Allerdings haben nur wenige Studien die Assoziation von Neurofilament-light-Veränderungen mit der Kognition nach der Entlassung bei kardiochirurgischen Patient*innen untersucht, die das höchste Risiko für neuronale Schädigungen und kognitive Einbußen haben.

Fazit

Eine höhere Ausgangskonzentration des Neurofilament light war mit einer schlechteren Ausgangskognition, aber einer Verbesserung der Kognition nach 1 Jahr verbunden. Ein postoperativer Anstieg des Neurofilament light war mit größeren kognitiven Einbußen nach 1 Jahr verbunden. Eine wesentliche Limitation ihrer Studie sehen die Autor*innen darin, dass nur ein einziger Biomarker untersucht wurde. Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass das Neurofilament light nur zu Studienbeginn und am ersten Tag nach der Operation gemessen wurde und weitere Zeitpunkte erforderlich sind, um die Dynamik einer anhaltenden Schädigung zu verstehen.



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Article published online:
03 March 2023

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