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DOI: 10.1055/a-1952-2377
Antikoagulation bei Thrombose und Lungenembolie
Anticoagulant Treatment of Deep Vein Thrombosis and Pulmonary Embolism

Zusammenfassung
In diesem Artikel werden aktuelle Evidenz und Leitlinienempfehlungen zur Antikoagulation (AK) bei tiefer Venenthrombose (TVT) und Lungenembolie (LE) zusammengefasst. Bei LE leitet die Stratifizierung bezüglich Frühletalität das weitere Management. Die Messung von Laktat kann hierfür hilfreich sein. Die initiale AK erfolgt intensiviert entweder parenteral oder mit erhöhter Dosis von Apixaban oder Rivaroxaban. Alle Patienten sollten eine Erhaltungstherapie von 3 – 6 Monaten erhalten, da bei AK unter 3 Monaten ein hohes Rezidivrisiko besteht. Die Dauer der anschließenden Sekundärprophylaxe richtet sich nach dem mutmaßlichen VTE-Rezidivrisiko einerseits und dem Blutungsrisiko andererseits. Bei Adipositas bis 150 kg werden Standarddosen von Rivaroxaban und Apixaban als geeignet vorgeschlagen. Bei der krebsassoziierten Thromboembolie wird die bisherige Leitlinienempfehlung für niedermolekulare Heparine (NMH) über 3 – 6 Monate ergänzt durch die Empfehlung für Xa-Inhibitoren, allerdings mit Vorsicht bei gastrointestinalen und urothelialen Tumoren oder erwarteten Wechselwirkungen. Hier und in instabilen Phasen wird NMH bevorzugt.
Abstract
This review summarizes current evidence and guideline recommendations concerning anticoagulation (AC) in deep vein thrombosis (DVT) and pulmonary embolism (PE). Clinical management of PE is guided by risk stratification according to early mortality. Lactate levels may be helpful for further risk stratification. The initial therapy is commenced with intensified AC, either parenteral or higher initial doses of apixaban or rivaroxaban. All patients should receive AC of 3 to 6 months, while the duration of the subsequent secondary prevention depends on the presumed risk of VTE recurrence and bleeding, respectively. In obese patients up to 150 kg, standard doses of rivaroxaban and apixaban are appropriate. In cancer associated thromboembolism (CAT) previous recommendations for low molecular weight heparin (LMWH) are now broadened with the recommendation for factor Xa inhibitors, with the caveat for G. I. cancer, urothelial cancer or expected drug–drug interactions. Here, and in unstable clinical situations LMWH are preferred.
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Die initiale Risikostratifizierung ist für Therapieentscheidungen bei der Lungenembolie (LE) essenziell und beruht u. a. auf Rechtsherzbelastung, Troponin, Laktat und Herz-Kreislauf-Parametern.
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Nach der Akuttherapie folgt eine Antikoagulation von 3 – 6 Monaten. Bei erhöhtem Rezidivrisiko schließt sich eine verlängerte Phase an, nach individueller Abwägung des Risikos für Blutung und venöse Thromboembolie (VTE).
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Anämie ist ein wichtiger Prädiktor für Blutungen; für gastrointestinale Blutungen unter direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) sind Krebs, Nierenfunktion, Anämie und vorausgegangene Blutung wichtige Prädiktoren.
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Durch einfache klinische Faktoren lässt sich das VTE-Rezidivrisiko in niedrig, mittel und hoch einteilen (s. [Tab. 3]) und sich so die notwendige Dauer der Antikoagulation ableiten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. Dezember 2022
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