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DOI: 10.1055/a-1899-3053
Betreuung Schwerkranker und Sterbender in der stationären Versorgung
Stand der Dinge und AusblickCaring for the Seriously Ill and Dying in Inpatient CareState of Affairs and OutlookZusammenfassung
Die Ausgangssituation des Sterbens wird entlang der bestehenden Sterbeortverhältnisse beschrieben. Ein Sterbeortregister fehlt in Deutschland. Deutlich wird, dass bis heute ca. 80% aller Bundesbürger:innen in stationärem Umfeld versterben. Nach Ansicht verschiedener Expert:innen hat die Covid-19-Pandemie zu einem Verlust erreichter Versorgungsqualitäten geführt. Die weiterhin hervorragende Bedeutung einer gültigen Patienten:innenverfügung für die letzte Lebensphase wird erkennbar.
In einem Projekt wurde die bestehende Situation, dass 20–25% der sterbenden Pflegeheimbewohner:innen nochmals in ein Krankenhaus verlegt werden, zum Ausgangspunkt gewählt, um geeignete Lösungen zu entwickeln. Auch innerhalb der Krankenhäuser kommt es zu Verlegungen Sterbender, obwohl diese sehr häufig weder pflegerisch-medizinisch noch psycho-sozial indiziert sind. Diese beiden Verlegungsprozesse betreffen jährlich ca. 150 000 Patienten:innen bzw. Bewohner:innen. 13 ursächliche, sich zum Teil wechselseitig beeinflussende Faktoren, wurden entlang von Vorarbeiten empirisch und faktorenanalytisch ermittelt. Unter Begleitung des Marburger Instituts der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) wurden zwei strukturiert-konsensbasierte Leitlinien entwickelt und in einer Pflegeeinrichtung und einem Krankenhaus implementiert. Ergänzend zu diesen Entscheidungshilfen wurden Leitfäden und Managementwerkzeuge entwickelt, welche die Einführung unterstützen.
Als Ergebnis konnte gezeigt werden, dass es nicht nur zu einer Reduktion der Verlegungen, sondern auch zu einer Erhöhung der Mitarbeiter:innenzufriedenheit kam. Die Beteiligten sehen die Möglichkeit, die Leitlinien bundesweit zu transferieren. Das gewählte Projektmanagement, die Anpassungsmöglichkeit der entwickelten Instrumente an regionale Bedingungen, der intersektorale, kollaborative und kommunale Ansatz ermöglichen dies.
Abstract
The initial situation of dying persons is described along the current ratio of places of death. A register of places of death is missing in Germany. It becomes clear that until today approx. 80% of all German citizens die in an inpatient setting. According to various experts, the Covid-19 pandemic has led to a loss of established quality of care. The outstanding importance of a valid patient living will for the terminal phase of life becomes apparent. In a project, the existing situation that 20–25% of dying nursing home residents are transferred to a hospital was chosen as the starting point to develop suitable solutions. Even within hospitals there are transfers of dying patients without, from the point of view of medicine, care and/or psycho-social aspects, indication. Both kinds of transfer affect approx. 150,000 patients and residents each year. 13 causal factors, some of which influence each other, were identified empirically and by factor analysis. Under the supervision of the Marburg Institute of the Association of the Scientific Medical Societies (AWMF), two structured consensus-based guidelines were developed and implemented in a nursing facility and a hospital. These were supplemented by decision-making aids, guidelines and management tools that supported the implementation.
As a result, it could be demonstrated that there was not only a reduction in transfers but also an increase in labor satisfaction. The project members see the possibility of transferring the guidelines nationwide. The given project management, the adaptability of the instruments developed to regional conditions, the intersectoral, collaborative and communal approach make this possible.
Schlüsselwörter
Sterbeorte - Verlegungen Sterbender - Regionale Versorgungsleitlinie - Kommunaler Leitfaden - Entscheidungshilfe Hausärzte - Entscheidungshilfe Notärzte - AngehörigenintegrationKey words
places of death - transfers of dying patients - regional care guideline - municipal guideline - decision support for primary care physicians - decision support for emergency physicians - family integrationPublication History
Article published online:
08 December 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
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