Pneumologie 2022; 76(07): 461-462
DOI: 10.1055/a-1865-1914
Pneumo-Fokus
Sektion 10

Pathophysiologie und Aerosolmedizin

Bericht DGP 2022

Die Atemphysiologie besser zu verstehen – sowohl im Gesunden als auch im Kranken – sowie die Therapie mit Aerosolen ist das zentrale Ziel der Sektion Pathophysiologie und Aerosolmedizin. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf, mittels experimenteller und translationaler Methodik im Tier und im Menschen Mechanismen hinter Erkrankungen zu verstehen und in klinischen als auch diagnostischen Schritten Handlungs- und Therapieoptionen aufzuzeigen.

Wir treiben die Diagnostik von Entzündungs- und Umbauprozessen im Atemtrakt voran. Auf dem Gebiet der Aerosolmedizin fungieren wir als kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen der Inhalationstechnologie und unterstützen Schulungsmaßnahmen. Zudem schreitet die Digitalisierung auch im Bereich der Inhalationstherapie weiter voran. Dies war auch auf dem diesjährigen Kongress ein Schwerpunkt der Symposien und Postgraduierten-Kurse der Sektion.

Die Sektion 10 beschäftigt sich inhaltlich und wissenschaftlich ebenso mit dem Thema Feinstaub, der Bedeutung von Luftschadstoffen und den Folgen und Anpassungen an den Klimawandel. Hierfür kooperiert die Sektion mit der Taskforce „Klimawandel und Gesundheit“ der DGP und veranstaltete hierzu auch ein Symposium.

Die detaillierte Lungenfunktionsanalyse in all ihren Facetten stellt eine Kernkompetenz der Sektion in Aus- und Weiterbildung sowie ihrem wissenschaftlichen Bemühen dar. Neben der Spirometrie und Bodyplethysmografie gehört insbesondere die detaillierte Analyse der Atemmuskulatur mit verschiedensten Untersuchungsverfahren (Stimulationsmethoden, EMG, Trainingsmethoden) dazu.

Das Erforschen der spezifischen Erkrankungen zugrundeliegenden Pathophysiologie sowie Grundlagen der Physiologie scheint für viele vor der klinischen Therapie in den Hintergrund zu rücken; auch in den Lehrplänen und Weiterbildungscurricula erscheinen diese grundlegenden Inhalte unterrepräsentiert. Die Sektion engagiert sich daher in der Aus- und Weiterbildung sowie Förderung von jungen Nachwuchswissenschaftler*innen und Ärzt*innen in besonderem Maße. Moderne Therapieverfahren können ohne pathophysiologische Grundlagen und Verständnis nicht auskommen.

Naturgemäß stand auch in diesem Jahr die COVID-19-Pandemie wieder im Fokus des DGP-Kongresses und vieler wissenschaftlicher Bemühungen. Im Rahmen der COVID-Pandemie waren Vertreter der Sektion kompetente Ansprechpartner für Fragen um die Aerosolentwicklung rund um COVID-19. Das Thema hat in den letzten Pandemie-Jahren einen breiten Raum eingenommen und war ein Themenschwerpunkt auch der Sektion auf dem diesjährigen DGP-Kongress in Leipzig. Hier konnten wir in Kooperation mit anderen Sektionen gut besuchte Vorträge und Symposien veranstalten, um Mechanismen der Corona-Infektion und auch aus pathophysiologischen Erwägungen Therapieoptionen im Long-COVID-Bereich aufzuzeigen. Die gegenwärtige Suche nach Mechanismen hinter der Long-COVID-Erkrankung und der Aufschwung der Beatmungsmedizin zeigt den großen Stellenwert einer lebendigen Kultur pathophysiologisch zu denken und zu forschen.

Neben den wissenschaftlichen und edukativen Aktivitäten der Sektion sind viele Mitglieder der Sektion 10 derzeit an mehreren Leitlinienprojekten beteiligt:

  • Update S2k Lungenfunktion (ehem. Spirometrie)

  • Update Außerklinische Beatmung

  • Update Akut-NIV

  • NVL COPD

  • Update S2k Asthma

  • Neu: Atemmuskelfunktion

PD Dr. Stephan Walterspacher, Konstanz (Sprecher Sektion 10: Pathophysiologie und Aerosolmedizin der DGP),
Dr. Jens Spiesshoefer, Aachen (Stellvertretender Sprecher Sektion 10: Pathophysiologie und Aerosolmedizin der DGP)



Publication History

Article published online:
22 July 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany