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DOI: 10.1055/a-1854-9302
Preis-Leistungs-Analyse von Carbetocin vs. Oxytocin
Journal of Medical Economics 2022; 25. doi: 10.1080/13696998.2022.2027669
Postpartale Hämorrhagie (PPH) wird von der WHO als Blutverlust>500 ml in den ersten 24 Stunden nach der Geburt definiert und kann mit schweren physischen und psychischen Folgeschäden für die Mutter einhergehen. Die Behandlung einer PPH ist außerdem mit hohen Kosten für Material und längere stationäre Aufenthalte verbunden. Sowohl zur Prophylaxe als auch zur Behandlung von PPH wird vor allem Oxytocin, oft in Verbindung mit Misoprostol, seltener mit Carbetocin (bekannt unter dem Handelsnamen Pabal) genutzt.
In dieser Untersuchung wurde ein Modell erstellt, mit dem die Kosten einer Atonieprophylaxe nach vaginaler Geburt mit Oxytocin (10 IE als Bolus) vs. Carbetocin (100 µg i.m.) und weiteren möglicherweise notwendigen Maßnahmen (Behandlung einer trotz Prophylaxe auftretenden Blutung sowie Nachuntersuchungen) mit 100 fiktiven Frauen berechnet wurden. Dafür wurden die realen Daten aus der britischen Bevölkerung und die Ergebnisse von Studien aus einem Cochrane-Review zum Thema PPH genutzt.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Carbetocin die sowohl kostengünstigere als auch effektivere Methode einer Atonieprophylaxe nach vaginaler Geburt darstellt. Der größte Kostenfaktor dabei ist, dass Carbetocin das Auftreten und somit auch die kostspielige Behandlung einer PPH besser verhindern kann als Oxytocin. Den größten Anteil hat hierbei der längere stationäre Aufenthalt nach einem hohen postpartalen Blutverlust.
Obwohl in der (deutschen) Praxis seltener eingesetzt, scheint Carbetocin gegenüber Oxytocin das deutlich effektivere Mittel für eine Atonieprophylaxe zu sein. Mit dieser Behandlung könnte man nicht nur Kosten sparen und das Gesundheitssystem entlasten, sondern auch potenziell lebensbedrohliche Blutungen verhindern und damit die körperliche und psychische Gesundheit von Müttern fördern. Studien besagen, dass Carbetocin vergleichbare Nebenwirkungen mit Oxytocin zeigt und die Anwendung nach einem Kaiserschnitt eine deutlich niedrigere Rate an PPH zeigt. An der Modellanalyse fällt auf, dass der generelle Einsatz einer Atonieprophylaxe nicht hinterfragt wird. So wäre es sicherlich sinnvoll für die Anwendung in der Praxis einen expliziten Standard für Atonieprophylaxen zu schaffen, in dem Risikofaktoren für PPH berücksichtigt werden.
Emilia Campbell
Publication History
Article published online:
14 November 2022
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