Frauenheilkunde up2date 2023; 17(04): 361-376
DOI: 10.1055/a-1794-4547
Allgemeine Gynäkologie

Die medikamentöse Therapie der Patientin mit Endometriose

Johannes Lermann
,
Isabell Krauss
,
,
Matthias W. Beckmann
,
Stefan P. Renner

Die Therapie der Endometriose richtet sich unter anderem nach dem Ausmaß der Symptomatik, dem aktuellen bzw. dem zukünftigen Kinderwunsch sowie dem Alter der Patientin. Therapieoptionen sind die medikamentöse, die operative sowie die Schmerztherapie. Der vorliegende Artikel stellt die medikamentösen krankheitsspezifischen Therapieformen, die Art und Dauer der Therapie sowie den Zeitpunkt des Therapiebeginns vor.

Kernaussagen
  • Die Therapie der Endometriose richtet sich unter anderem nach dem Ausmaß der Symptomatik, dem aktuellen bzw. dem zukünftigen Kinderwunsch sowie dem Alter der Patientin.

  • Therapieoptionen sind die medikamentöse, die operative sowie die Schmerztherapie. Bei Sterilitätsproblematiken kann zudem eine Kinderwunschbehandlung erforderlich sein.

  • Die Symptome der Endometriose sind sehr variabel und korrelieren nicht unbedingt mit dem Schweregrad der Erkrankung oder der Lokalisation.

  • Medikamentöse Therapieoptionen basieren auf hormonellen und nicht hormonellen Prinzipien. Bei den nicht hormonellen Optionen steht die Schmerztherapie im Vordergrund. Aufgrund des akzeptablen Nebenwirkungsprofils, der nachgewiesenen Schmerzreduktion bei Dysmenorrhö und der geringen Kosten nehmen viele Patientinnen mit einer Endometriose NSAR ein. Bei chronischen und/oder sehr starken Schmerzen empfiehlt sich die Vorstellung in einem Schmerzzentrum.

  • In Deutschland sind aktuell zur Endometriosetherapie GnRH-Analoga und das Gestagenmonopräparat Dienogest zugelassen. Da die anderen hormonellen Therapieoptionen einen Off-Label-Use darstellen, bedarf es einer entsprechenden Aufklärung.

  • Die Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Endometriose“ unterscheidet zwischen Erstlinientherapie (orale Gestagene, z. B. Dienogest) und einer Zweitlinientherapie (orale Kontrazeptiva, andere Gestagene inkl. lokaler Anwendung und GnRH-Analoga). Die Gabe oraler Kontrazeptiva erfolgt meist in der Langzeiteinnahme.

  • Eine hormonelle Rezidivprophylaxe nach erfolgter operativer Endometriosesanierung ist zu empfehlen.

  • Was neue Therapieansätze betrifft, sind die Daten zu oralen GnRH-Antagonisten sehr vielversprechend und Zulassungen sind zu erwarten.



Publication History

Article published online:
15 August 2023

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