intensiv 2022; 30(03): 158
DOI: 10.1055/a-1773-8487
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Positionspapier zur Pflegeausbildung

In einem gemeinsamen Positionspapier des Verbands der PflegedirektorInnen der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands (VPU e. V.), des Netzwerks Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung im VPU e. V., des Deutschen Pflegerats e. V., der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V., der BundesDekaneKonferenz Pflegewissenschaft e. V., des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe e. V., der European Academy of Nursing Science und des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (Fachbereich Gesundheitsfachberufe) fordern die Unterzeichnenden eine Finanzierung der Pflegeausbildung und den weiteren Ausbau von Pflegestudiengängen.

Im veröffentlichten Positionspapier heißt es: „Die wachsenden Anforderungen der pflegerischen Versorgung in allen Settings wie auch die notwendige Steigerung der Berufsattraktivität erfordern dringend umfassende hochschulische Qualifizierungsmöglichkeiten für Pflegefachpersonen. Mit dem Pflegestudium wird die Qualifizierung zur Pflegefachperson zeitgemäß und attraktiv – wissenschaftliche Ergebnisse und Herangehensweisen wie auch pflegepraktisches Handeln werden dabei gleichermaßen vermittelt. Universitätsmedizinstandorte bieten in der Zusammenarbeit mit Universitätskliniken hierzu etablierte Verknüpfungen von Forschung, Lehre, Krankenversorgung sowie institutsübergreifenden System- und Zukunftsaufgaben [1].

Im Gegensatz zu der Vollakademisierung des Hebammenberufs und dem zeitgemäßen internationalen Standard ist hierzulande das Eintrittskriterium in den Beruf der Pflegefachperson die fachschulische und berufspraktische Ausbildung. Gemäß dem Pflegeberufegesetz ist nun auch das Hochschulstudium eine regelhafte Option, den Berufsabschluss zu erlangen. Die zahlenmäßig immer noch wenigen Pflegestudiengänge stehen vielerorts vor der Herausforderung der Finanzierung des Lehrbetriebes und der Professuren in dem kompetitiven Umfeld der Hochschulen und Universitäten, die zumeist als kleines Fach auch die Pflegewissenschaft eingerichtet haben. Die fehlende Vergütung der Praxiszeiten führt zu einem deutlichen Wettbewerbsnachteil und damit geringen Auslastungsquoten gegenüber der Pflegeausbildung. Nach wie vor fehlt eine bundeseinheitliche gesetzliche Regelung der Entlohnung von Vergütungen der Praxiseinsätze bei Pflegestudierenden wie auch der Finanzierung der Praxisanleitung. Die hochschulische Pflegeausbildung in Deutschland ist darum massiv gefährdet.“

Die Unterzeichnenden setzen sich für eine hochwertige Patienten- und Angehörigenversorgung wie auch gute Arbeitsbedingungen für Pflegefachpersonen ein, die durch eine notwendige hochschulische Pflegequalifikation in Analogie zu internationalen Standards getragen wird. Die bestmögliche Ausbildung durch ein Studium sei notwendig, da die Anforderungen an Pflegefachpersonen in allen Bereichen ständig stiegen. Nur dies gewährleiste auch zukünftig eine hohe Qualität und innovative Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Damit die nachhaltige Implementierung von Pflegestudiengängen gelingt, brauche es entsprechende politische und finanzielle Rahmenbedingungen, die das Pflegestudium dem Hebammenstudium gleichstellen. Analog zur Medizin seien auch an allen Universitätsmedizin- und Pflegestandorten in Deutschland Pflegestudiengänge gefordert.

Als wesentliche Ziele der Akademisierung formulieren die Unterzeichnenden die Verbesserung der Versorgungsqualität von Patienten und Angehörigen sowie den Ausbau beruflicher Karrierewege und somit die Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs.

Weiter wird ausgeführt, dass Pflegewissenschaftliche Professuren und entsprechende Forschungsstrukturen an jedem Universitätsmedizin- und Pflegestandort/Universitätsklinik Voraussetzungen für eine flächendeckende forschungsbasierte Weiterentwicklung der Gesundheits- und Krankenversorgung seien.

Zu den Forderungen der Unterzeichnenden gehören:

  1. Vergütung der Praxiseinsätze für Pflegestudierende analog zur Pflegeausbildung.

  2. Refinanzierung der Praxisanleitung in den Praxiseinrichtungen.

  3. Aufbau eines Förderprogramms zum Auf- und Ausbau von Pflegestudiengängen/pflegewissenschaftlichen Lehrstühlen neben Hochschulen und weiterer Universitätsstandorte der Pflegewissenschaft auch an allen Universitätsmedizin- und Pflegestandorten/Universitätskliniken in Deutschland.

Das gesamte Positionspapier finden Sie auf der Website des VPU unter vpuonline.de → Aktuelles/Presse → Stellungnahmen.



Publication History

Article published online:
04 May 2022

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