Gastroenterologie up2date 2022; 18(02): 171-185
DOI: 10.1055/a-1770-7745
Darm/Anorektum

Proktologie

Heiner Krammer
,
Alexander Herold
,
Martin Schmidt-Lauber

Dieser Beitrag gibt einen praxisorientierten Überblick über die häufigsten proktologischen Erkrankungen: Analekzem, Hämorrhoidalleiden, Analthrombose, Marisken, Analabszess und -fisteln sowie Analfissur. Dabei werden die Definitionen und Ätiopathogenese, die Klinik und Diagnostik sowie die aktuelle Therapie vorgestellt.

Kernaussagen

Analekzem

  • Das Analekzem ist Folge dermatologischer, allergischer oder proktologischer Erkrankungen. Die Behandlung der proktologischen Grunderkrankung ist entscheidend. Es kommen Externa, ggf. kurzzeitig auch Steroide, zum Einsatz.

Hämorrhoiden

  • Eine ausführliche Beratung bez. Ernährung und Hygiene sowie Defäkationsverhalten ist von großer Bedeutung.

  • Darüber hinaus kommen je nach Stadium die Sklerosierungstherapie, die Gummiringligatur und verschiedene operative Verfahren zur Anwendung.

Analthrombose

  • Die Analthrombose ist eine Koagelbildung in den äußeren Perianalvenen. Falls ein operatives Vorgehen erforderlich ist, sollte eine komplette Entfernung des Knotens erfolgen, da die Thrombose bei Inzision oder Thrombusexpression häufig rezidiviert.

Marisken

  • Marisken sind harmlose perianale Hautlappen (Angiofibrome), die keine eigenständigen Symptome hervorrufen und meistens keine Therapie erfordern.

Analfistel und -abszess

  • Analfisteln sind meist entzündlich entstandene Gangsysteme zwischen Analkanal oder Rektum und der perianalen Haut. Daraus kann sich ein Analabszess als eitrige, abgeschlossene Höhle unterschiedlicher Größe und Lage entwickeln, wodurch die Fistel häufig erst klinisch auffällig wird.

  • Bei der chirurgischen Abszesseröffnung und Drainage sollte zeitgleich oder – wenn dies nicht möglich ist – im Intervall die Quellfistel entfernt werden.

Analfissur

  • Die akute Analfissur ist ein strich- bis spindelförmiger oberflächlicher Einriss des Anoderms, meist im hinteren Kommissurbereich gelegen, der in der Regel spontan abheilt.

  • Die chronische Analfissur ist ein Ulkus im Anoderm, das in mind. 60% durch eine lokale Therapie mit Nitraten oder Kalziumantagonisten zur Abheilung gebracht werden kann. Die übrigen chronischen Analfissuren bedürfen einer operativen Sanierung.



Publication History

Article published online:
01 July 2022

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