Z Sex Forsch 2022; 35(01): 20-26
DOI: 10.1055/a-1744-4288
Originalarbeit

Selbstverantwortung in Partnerschaft und Sexualität. Eine empirische Studie

Self-Responsibility in Relationships and Sexuality. An Empirical Study

Reinhard Maß
Zentrum für Seelische Gesundheit Marienheide
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Zusammenfassung

Einleitung Die Übernahme von Selbstverantwortung gilt in allen Therapieschulen als eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg einer Psychotherapie. Selbstverantwortung wird in der hier vorgelegten Arbeit als die Bereitschaft einer Person definiert, Verantwortung für das eigene Verhalten, die eigenen Entscheidungen und alle positiven oder negativen Konsequenzen, die sich daraus ergeben, zu akzeptieren.

Forschungsziele In der hier vorgelegten Arbeit wird die Bedeutung der Selbstverantwortung für einige Aspekte der Lebensqualität untersucht, namentlich für die Zufriedenheit mit der Partnerschaft, der Sexualität, der eigenen Person und der Beziehung zu den eigenen Kindern.

Methoden In einer Online-Studie wurde bei 215 gesunden Erwachsenen das „Selbstverantwortungs-Inventar“ (SV-I) eingesetzt, ein neuartiger Fragebogen mit den Unterskalen „Fremdbestimmung“, „Selbstbestimmung“ und „Orientierung an den Erwartungen anderer“. Zusätzlich wurde der „Fragebogen zur Lebenszufriedenheit“ (FLZ) verwendet.

Ergebnisse Signifikante Korrelationen zeigten sich für alle drei SV-I-Unterskalen: Je höher die Selbstverantwortung, desto größer die Zufriedenheit in allen vier untersuchten Bereichen der Lebensqualität.

Schlussfolgerung Diese Ergebnisse bestätigen die Relevanz von Selbstverantwortung für die erfolgreiche Gestaltung sozialer Beziehungen und partnerschaftlicher Sexualität. Implikationen für die Psychotherapie werden diskutiert.

Abstract

Introduction The acceptance of self-responsibility is considered an important prerequisite for the success of psychotherapy in all schools of therapy. Self-responsibility is defined in the work presented here as a person’s willingness to accept responsibility for his or her own behavior, decisions, and any positive or negative consequences that result.

Objectives The work presented here examines the importance of self-responsibility for several aspects of quality of life, namely for satisfaction with the partnership, sexuality, one’s own person and the relationship with one’s own children.

Methods In an online study with 215 healthy adults, the “Self-Responsibility Inventory” („Selbstverantwortungs-Inventar“, SV-I) was used, a new questionnaire with the subscales “External determination”, “Self-determination” and “Orientation towards the expectations of others”. Additionally, the “Life Satisfaction Questionnaire“ („Fragebogen zur Lebenszufriedenheit“, FLZ) was also employed.

Results Significant correlations were found for all three SV-I subscales: The higher the level of self-responsibility, the greater the satisfaction in all four quality of life domains examined.

Conclusion These findings confirm the relevance of self-responsibility for the shaping of social relations and sexuality in relationships. Implications for psychotherapy are discussed.



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Article published online:
08 March 2022

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