Dialyse aktuell 2022; 26(03): 104
DOI: 10.1055/a-1734-1737
Expertentipp

Thiaziddiuretika zur Therapie der Hypertonie bei eingeschränkter Nierenfunktion

Hypertonie und Niere
Mark Dominik Alscher

Diuretika – welche besser Saluretika heißen sollten, da der Wirkmechanismus die Resorptionshemmung von Natrium im Tubulussystem der Niere ist und so sekundär die Ausscheidung von Wasser erhöht wird –, sind seit vielen Jahren und evidenzbasiert wirksame Medikamente zur Blutdruckeinstellung [[1]]. Dies betrifft überwiegend die Thiaziddiuretika, welche als zusätzlichen Effekt eine Minderung des Kochsalzgehalts der glattmuskulären Zellen haben und so auch die Vasomotoren im Sinne einer Dilatation beeinflussen können. Deshalb kommen zur Behandlung der Hypertonie auch deutlich niedrigere Dosen zum Einsatz im Vergleich zur diuretischen Wirkung (bspw. Hydrochlorothiazid 12,5 mg/d). Die Thiaziddiuretika wiederum haben als Nebenwirkung, dass bei einer diuretischen Wirkung über den erhaltenen tubuloglomerulären Feedback-Mechanismus dann durch das vermehrte Kochsalzangebot an der Macula densa in der Niere die glomeruläre Filtrationsrate reduziert wird: Eine vorbestehende Einschränkung der Nierenfunktion kann sich dadurch deutlich verschlechtern [[2]]. Deshalb wird im Regelfall bei einer Einschränkung der Nierenfunktion (es werden unterschiedliche Schwellenwerte angegeben) die Gabe von Thiaziden als Kontraindikation eingestuft. Eine Besonderheit ist die Kombination mit einem Schleifendiuretikum. Schleifendiuretika schalten den tubuloglomerulären Feedback-Mechanismus aus. Deshalb können im Sinne einer sequenziellen Tubulusblockade beide Diuretika kombiniert gegeben werden [[3], [4]].



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Article published online:
12 April 2022

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