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DOI: 10.1055/a-1716-0236
Verändertes EEG bei chronischem Rückenschmerz
Auf der Suche nach Biomarkern für aktuellen Schmerz wurden u. a. durch die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) spezielle Signaturen gefunden. Jetzt untersuchte ein Forschungsteam aus der Neurologie der ‚TU München‘ um Prof. Markus Ploner das Ruhe-EEG von 101 chronischen Schmerzpatient*innen und 88 alters- und geschlechtsparallelisierten Kontrollpersonen. Das EEG wurde hinsichtlich seiner zeitlichen Dynamik in sogenannte ‚microstates‘ zerlegt. Diese Mikrozustände weisen über einige Millisekunden jeweils die gleiche Hirntopographie auf. Das Ruhe-EEG bei geschlossenen Augen kann in beiden Gruppen durch Sequenzen von fünf Mikrozuständen (A–E) beschrieben werden; allerdings ist ein Mikrozustand bei den Schmerzpatient*innen nicht so dominierend (D). Dieser Mikrozustand wird mit Aufmerksamkeitsprozessen in Verbindung gebracht, was auf mögliche Aufmerksamkeitsdysfunktionen bei Schmerzpatient*innen hinweist. Eine Subgruppenanalyse zeigte, dass die Veränderung von D primär bei chronischen Rückenschmerzpatient*innen, nicht aber bei Fibromyalgie vorliegt.
Die in der Arbeit von Erstautorin Elisabeth S. May vorgestellte Methodik ist ein neuer und sehr spannender Ansatz auf der Suche nach Biomarkern für aktuellen Schmerz. Schon jetzt zeigt er Differenzen zwischen Gruppen chronischer Schmerzpatient*innen auf.
Publication History
Article published online:
05 January 2022
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Georg Thieme Verlag KG
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