Suchttherapie 2022; 23(04): 166-168
DOI: 10.1055/a-1663-2017
Drogen-Steckbrief

Opioide

Norbert Scherbaum

Substanz

Als Opioide werden synthetisch hergestellte Substanzen mit morphinartiger Wirkung bezeichnet. Ihre Entwicklung wurde angetrieben von der Suche nach Schmerzmitteln ohne die euphorisierende und suchterzeugende Wirkung von Morphin. In Deutschland wurde während des Zweiten Weltkrieges Methadon als Schmerzmittel entwickelt, als die Einfuhr von Opium, dem Grundstoff für die Produktion von Morphin, aus der Türkei nicht mehr ausreichend gewährleistet war. Bekannte Opioide sind z. B. Buprenorphin, Fentanyl, Methadon, Pethidin, Tilidin und Tramadol. Heroin (siehe Kap. Heroin) ist hingegen ein teilsynthetisches Opiat, also ein Stoff, der auf Basis eines Inhaltsstoffs der Opiumpflanze, nämlich des Morphin, hergestellt wird. Mehrere synthetische Opioide haben keine strukturelle Ähnlichkeit mit Morphin, dennoch haben sie eine gemeinsame pharmakologische Wirkung: Sie sind Agonisten am µ-Rezeptor des körpereigenen Opiatsystems. Damit sind diese im Labor hergestellten Opiate in ihren grundsätzlichen Wirkungen dem Morphin verwandt: Sie wirken schmerzlindernd (analgetisch) und euphorisierend und haben ein hohes Suchtpotenzial. Eine Abhängigkeit von diesen Substanzen ähnelt grundsätzlich einer Abhängigkeit von Heroin oder Morphin, z. B. mit Toleranzentwicklung und Entzugsbeschwerden. Die ursprüngliche Hoffnung, die analgetische und die suchterzeugende Wirkung von opiatartigen Schmerzmitteln voneinander zu trennen, hat sich also nicht erfüllt.



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Article published online:
15 November 2022

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