Laryngorhinootologie 2021; 100(09): 684
DOI: 10.1055/a-1520-8726
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der LRO,

Andreas Dietz

mit der Septemberausgabe halten Sie ein ganz besonderes Heft in Händen, nämlich den Geburtstagsband zu Ehren des 80. Lebensjahres von unserem geschätzten Kollegen Professor Tilman Brusis. Dieses Heft wurde von seinen Schülern bzw. Weggefährten Iver Loennecken, Horst Luckhaupt, Astrid Marek, Frank Metternich, Olaf Michel und Christian Puder zusammengestellt. Ohne der mit hoher Wertschätzung verfassten Laudatio vorzugreifen, gratulieren wir als gesamte Fachgesellschaft unserem hoch engagierten und renommierten Kollegen, der mit der deutschen HNO-Heilkunde untrennbar verbunden ist. Seine Verdienste, insbesondere im Bereich der Begutachtung (Stichwort: Königsteiner Merkblätter), sind legendär. Ich persönlich erinnere mich gern an einen von Tilman Brusis organisierten Kongress der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Köln, zu der ich als junger Oberarzt als Vortragender geladen war, und bei dem ich anschließend bei ihm zu Hause im Kreis der Referenten auf der Dachterrasse den Abend in höchst anregender Gesellschaft verbringen durfte. Ich habe selten einen so umsichtigen Gastgeber erlebt.

Neben dem interessanten Artikel von Olaf Michel zur Begutachtung von Ohrgeräuschen, einem wahrlich schwierigen Thema, möchte ich auf den weiteren Artikel im Themenbereich „Patienten nach einem Lärmtrauma“ von Helmut Schaaf und Kollegen hinweisen. Beide Artikel beleuchten wichtige Fragestellungen, die im Falle von Tinnitus einen von außen schwer erkennbaren dauerhaften Schaden behandeln. Des Weiteren beleuchtet Astrid Marek auditive Phänomene als Differenzialdiagnostik zum Tinnitus und betont, dass verschiedene auditive Phänomene und Tinnitus im selben Individuum auftreten können und Überlappungen Hinweis auf ein mögliches Wahrnehmungskontinuum mit gemeinsamen zentralen Verarbeitungsstrukturen darstellen können. Medizinhistorisch anregend ist der Artikel von Iver Christian Loennecken zur Geschichte des deutschen rhinologischen Beitrags zu Nasenspülungen. Ergänzt werden die historischen Betrachtungen mit dem Beitrag von Horst Luckhaupt zur Geschichte der Kehlkopftuberkulose. In der Rubrik „Gutachten und Recht“, die auch von Tilman Brusis mitgestaltet wird, lesen wir einen interessanten Beitrag von Kim Friese und Albrecht Wienke zum „Immer-so-Beweis“ bei der ärztlichen Patientenaufklärung. Dieser Beweis ist daher besonders in Kombination mit der Behandlungsdokumentation eine wirksame Verteidigungsmöglichkeit gegen mögliche Aufklärungsrügen und unterstreicht die Rücksichtnahme des Prozessrechtes auf den Praxisalltag von Ärzten. Die CME-Fortbildung bestreiten Barbara Kofler und Koen Ingels zu dynamischen Verfahren zur Gesichtsnervenrekonstruktion. Den Abschluss findet das Heft mit den üblichen Fragen zur Facharztprüfung sowie einem Auszug aus der Operationslehre von Gerhard Rettinger zur endonasalen Chirurgie von Nasenrachenfibromen.

Ich wünsche großes Lesevergnügen und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Andreas Dietz
Schriftleitung



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Article published online:
30 August 2021

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