Frauenheilkunde up2date 2022; 16(02): 129-144
DOI: 10.1055/a-1372-7693
Allgemeine Gynäkologie

Lageveränderungen des weiblichen Genitales: Teil 2

József Mészáros

Das therapeutische Vorgehen beim Descensus genitalis reicht von der Beobachtung über konservative Maßnahmen, wie Beckenbodentraining und Pessargebrauch, bis zu unterschiedlichen operativen Eingriffen. Da es zu wenige evidenzbasierte Empfehlungen zum Vorgehen gibt, manche moderne Therapien wieder verlassen werden und vermeintlich überholte wieder an Bedeutung gewinnen, stehen bei der Wahl der Therapie die Erfahrung des Arztes und die Wünsche der Patientin besonders stark im Vordergrund.

Kernaussagen
  • Bei einem Descensus genitalis eignet sich ein beobachtendes Vorgehen für Frauen, deren Symptome nicht störend genug sind, um eine aktive Intervention zu rechtfertigen. Eine regelmäßige Kontrolle und die Information über mögliche Therapieoptionen bei Bedarf sind häufig sehr hilfreich.

  • Konservative Maßnahmen umfassen eine geeignete Ernährung zur Stuhlgangregulierung, das angeleitete Beckenbodentraining, die lokale Anwendung von Östrogenen im Bereich der Vagina sowie die Einlage von Pessaren.

  • Eines der verschiedenen Pessare wird je nach anatomischem Befund und Symptomen ausgewählt; die Patientinnen können es entweder regelmäßig selbst wechseln oder dazu jeweils einen Arzt aufsuchen.

  • Nur wenn die konservativen Verfahren nicht zum Erfolg führen und der Leidensdruck der Patientin die möglichen Risiken einer Operation übersteigt, sollte eine Operation erfolgen.

  • Es stehen zahlreiche verschiedene Operationsmethoden zur Behebung eines Senkungsleidens zur Verfügung. Die Indikation sollte streng gestellt und jeder Frau ein individuell angepasstes Operationsverfahren angeboten werden. Für die Auswahl sind Art und Schweregrad der Senkung, Erfahrung des Urogynäkologen, Wünsche der Patientin und das zu erwartende Ergebnis entscheidend.

  • Die Beurteilung des Operationserfolg ist schwierig, weil in Studien unterschiedliche Definitionen des Erfolgs genutzt werden. Der Erfolg hängt grundsätzlich eng mit der Erfahrung des Operateurs zusammen.

  • Ziel des Eingriffs ist in jedem Fall, die Zufriedenheit der Patientin so deutlich wie möglich zu verbessern und die Beckenorgane möglichst wieder in die ursprüngliche Position zu bringen.



Publication History

Article published online:
11 April 2022

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