Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(05): 385
DOI: 10.1055/a-1305-5857
Editorial

Sicherer Babyschlaf: Europäische Empfehlungen auf dem Prüfstand

Dominique Singer
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)
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Liebe Leserinnen und Leser

das „Bed-sharing“, mitunter auch als „Co-sleeping“ bezeichnet, also der gemeinsame Schlaf von Mutter/Vater und Kind (<1 Jahr) im gleichen Bett, gilt – unter anderem wegen der drohenden Behinderung der freien Atmung – als Risikofaktor für den plötzlichen Säuglingstod, sodass in vielen Empfehlungen zum „sicheren Babyschlaf“ mehr oder weniger pauschal davon abgeraten wird. Dies steht in gewissem Kontrast zu der Tatsache, dass das Bed-sharing weltweit enorm verbreitet ist, und lässt vielleicht auch andere Faktoren, wie die Rolle des kindlichen Alters oder die Auswirkungen auf die mütterliche Stillbereitschaft, zu sehr außer Acht. In einer interessanten Übersichtsarbeit im „Fokus Hebammenwissenschaft“ dieser Zeitschrift werden daher die Empfehlungen zur Prophylaxe des Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) in Europäischen Ländern mit besonders niedriger (Griechenland, Italien, Niederlande) und besonders hoher SIDS-Inzidenz (UK, Österreich, Frankreich) analysiert und der aktuellen Evidenzlage gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass, was empfohlen bzw. nicht empfohlen wird, nicht immer der wissenschaftlichen Evidenz entspricht, und dass ein sorgfältigerer Abgleich, so zumindest die Folgerung der Autorinnen, auch differenziertere Empfehlungen gerade zum Thema Bed-sharing erlauben würde.



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Article published online:
07 October 2021

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