Pädiatrie up2date 2021; 16(03): 247-267
DOI: 10.1055/a-1297-7363
Kardiologie

Herzrhythmusstörungen im Kindesalter und bei angeborenen Herzfehlern. Teil 2

Joachim C. Will

Herzrhythmusstörungen im Kindesalter und bei Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern sind zwar selten, aber potenziell lebensbedrohlich und haben im Bereich der Kinderkardiologie eine große Bedeutung hinsichtlich Morbidität und Letalität. Dieser zweiteilige Beitrag beschreibt das strukturierte diagnostische Vorgehen und die therapeutischen Möglichkeiten bei diesem Krankheitsbild.

Kernaussagen
  • Tachykardien treten meist im Neugeborenen-/späten Schulalter als paroxysmale SVT aufgrund einer angeborenen akzessorischen Leitungsbahn oder einer dualen AV-Knoten-Leitung auf.

  • Die Behandlungsindikation richtet sich nach den Symptomen mit der Ausnahme des WPW-Syndroms, bei dem eine potenzielle Gefahr für Kammerflimmern durch schnell übergeleitetes Vorhofflimmer besteht, was durch individuelle Risikostratifizierung eruiert werden sollte.

  • Die paroxysmalen SVT können mit minimalem Risiko durch transvenöse Hochfrequenz- oder Kryoablation sehr erfolgreich dauerhaft geheilt werden.

  • Bei jungen Säuglingen kann es durch permanente, relativ langsame Tachykardien mit Frequenzen auch unter 200/min zu einer Tachymyopathie kommen, die bei entsprechender antiarrhythmischer Behandlung eine gute Prognose besitzt.

  • Im Bereich der Kinderkardiologie und bei Erwachsenen nach Korrektur angeborener Herzfehler haben Herzrhythmusstörungen eine große Bedeutung hinsichtlich Morbidität und Letalität.

  • Nach der Operation angeborener Herzfehler kann es durch Narben, Hypoxie und ungünstige Hämodynamik zu atrialen/ventrikulären Tachykardien kommen, die häufig eine Kombinationstherapie mit Medikation, Ablation oder auch Aggregatversorgung erfordern.

  • Differenzialdiagnostisch ist beim Auftreten von Synkopen unter Belastung stets auch an seltene genetische elektrische Kardiomyopathien, Koronaropathien oder eine hypertrophe Kardiomyopathie zu denken, die auch im jungen Kindesalter schon die Notwendigkeit einer Versorgung mit einem ICD erforderlich machen kann.

  • Die wichtigste primäre Diagnostik bei Synkopen sind die Erhebung einer genauen Anamnese (auch: Familienanamnese) und die Ableitungen eines 12-Kanal-EKGs.



Publication History

Article published online:
13 September 2021

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