Zeitschrift für Phytotherapie 2020; 41(06): 257-258
DOI: 10.1055/a-1245-6062
Editorial

Editorial

Es sind wundersame Zeiten, die uns das COVID-19-Virus beschert. Situationen, die am Anfang des Jahres kaum denkbar gewesen sind, stellen aktuell den Alltag dar. Aber auch in Zeiten der Corona-Pandemie geht die Arbeit für die Phytotherapie weiter. Wir lassen Sie in diesem Heft einen Blick in den „Maschinenraum“ der Leitlinienarbeit der GPT werfen.

Die AWMF S3-Querschnittsleitlinie zu „Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer Patienten“, in der die Phytotherapie ein wichtiges Kapitel darstellt, steht vor der Fertigstellung. Aus der Arbeit der Bamberger Arbeitsgruppe für diese Leitlinie stellen wir Ihnen exemplarisch die Ergebnisse für zwei ausgewählte Beispiele vor: „Leinsamen“ und „Aloe vera“. Im Beitrag aus Essen und Bamberg stellen wir Ihnen Ergebnisse aus der Arbeit zu Empfehlungen zur Phytotherapie in der S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen“ im Detail vor, eine Leitlinie, in der sich die GPT besonders intensiv um eine differenzierte Darstellung der Phytotherapie bemüht hat und bemühen musste. Komplettiert wird das Heft durch einen Beitrag der Essener Arbeitsgruppe zur Wirksamkeit von Phytotherapeutika in der psychiatrischen Behandlung in Form einer narrativen Übersichtsarbeit zur aktuellen Forschung, in der ein Überblick über 15 verschiedene Therapieoptionen gegeben wird. Die GPT arbeitet aktuell an der Nationalen Versorgungsleitlinie „unipolare Depression“ mit. Die Arbeit geht in jedem Fall weiter – auf allen Ebenen! Ein Thema, das uns schon lange begleitet, ist der rechtliche Umgang mit den sogenannten Botanicals in der EU – ein Beitrag zum Stand der Dinge lesen Sie auf S. 286.

In diesen außergewöhnlichen Corona-Zeiten sind wir alle auf besondere Weise gefordert. Wenn Ihnen nun die aktuelle Ausgabe der ZPT in Händen liegt, ist das eine Chance für Sie, die Tipps aus Phytotherapie und Naturheilkunde umzusetzen und zu vertiefen. Nutzen Sie das Heft ganz praktisch für Prophylaxe und Therapie:

Trinken Sie einen grünen Tee, wenn Sie die ZPT lesen oder lutschen Sie ein Lutschbonbon mit Zistrosenextrakt, auch Präparate aus Pelargonienwurzel oder Echinacea können bei viralen Infekten unterstützend eingesetzt werden. Trinken Sie großzügig Wasser und genießen Sie warme Getränke, wie z. B. ungesüßte Kräutertees, Ingwertee oder Tees mit Süßholz. Trinken Sie in geringen Mengen Holunderbeersaft mit Honig oder Aroniasaft. Entdecken Sie die Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel, Kräuter und Gewürze und ernähren Sie sich bewusst vitaminreich.

Machen Sie 15–30 Minuten Frühsport, gern am offenen Fenster, auf dem Balkon oder im Garten, oder gehen Sie für 20–30 Minuten in die Natur, bevor Sie die ZPT lesen und wiederholen Sie dies regelmäßig. Lesen Sie die ZPT vor dem Einschlafen. Langer und erholsamer Schlaf stärkt das Immunsystem. Atmen Sie nach der Lektüre eines Artikels für 5–10 Minuten bewusst tief ein und aus, gern auch morgens und abends – zur optimalen Belüftung der Atemwege sowie zur Entspannung und Zentrierung. Nehmen Sie beim Lesen der ZPT ein warmes Bad oder machen Sie ein warmes Fußbad. Regen Sie Kreislauf und Durchblutung nach dem Lesen der ZPT an durch Trockenbürsten. Waschen Sie sich nach der warmen Dusche mit kühlem Wasser am Waschbecken ab oder duschen Sie – bei stabilem Kreislauf und wenn es für Sie passt – kurz kalt. Oder stärken Sie die Schleimhäute Ihrer Atemwege durch eine Nasenspülung mit mildem Salzwasser, Ölziehen oder Kopfdampfbad / Inhalation.

Vielleicht machen Sie sich Sorgen und Gedanken. Nutzen Sie die Lektüre der ZPT, um sich inspirieren und ablenken zu lassen. Kommen Sie zur Ruhe bei und nach der Lektüre und nutzen Sie diese Stimmung für innere Ruhe, Einkehr, Reflexion und Meditation. Denken Sie daran, welche Menschen Ihnen besonders wichtig sind und was diese Menschen im positiven Sinn für Sie bedeuten. Tauschen Sie sich mit Ihnen über die ZPT aus. Telefonieren und Skypen Sie. Schreiben Sie Briefe. Und unterstützen Sie andere, kaufen Sie für andere ein, seien einfach da für sie oder spendieren Sie ihnen ein Abo der ZPT.

Besonders in diesen Zeiten wünsche ich Ihnen eine inspirierende Lektüre.

Jost Langhorst

Leitlinienbeauftragter der GPTChefarzt der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg Stiftungsprofessur für Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen Weitere Tipps finden Sie unter anderem auf der Homepage der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde in Bamberg: 12 einfache Maßnahmen, wie wir uns jetzt zuhause stärken können.

Stange R, Uehleke B. Z Phytother 2020; 41: 160–164; DOI: 10.1055/a-1102-1740



Publication History

Article published online:
03 December 2020

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