Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(04): 155-156
DOI: 10.1055/a-1204-1581
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Unn Klare
1   Behnkenhagen
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Publikationsdatum:
26. Oktober 2020 (online)

Denguefieber in Amerika

Innerhalb der letzten 30 Jahre hat sich die Anzahl der gemeldeten Denguefieberfälle weltweit mehr als verdreißigfacht, zuletzt waren es 4,2 Mio. Fälle pro Jahr. Etwa 2,5 Mrd. Menschen leben in Risikogebieten, die weitaus meisten hiervon im asiatisch-pazifischen Raum.

Die meisten Erkrankungen jedoch werden aus Amerika gemeldet, wo teilweise alle 4 Denguefieberstämme parallel zirkulieren (momentan ist dies in Brasilien, Mexiko und Kolumbien der Fall). Dieses Jahr wurden in Amerika bereits innerhalb der ersten 21 Kalenderwochen 1,6 Mio. Fälle gemeldet. Das sind etwa doppelt so viele, wie dort im gesamten Jahr 2018 aufgetreten waren – allerdings noch immer etwa 10 % weniger als im Vergleichszeitraum des Rekordjahrs 2019.

Dieser leichte Rückgang im Vergleich zum Vorjahr geht vor allem auf eine Reduktion der gemeldeten Zahlen aus Brasilien zurück – dieses Land ist traditionell für den Großteil der amerikanischen Denguefieberfälle verantwortlich und meldete dieses Jahr bis Ende Mai etwas mehr als eine Million Fälle. In anderen Staaten dagegen stieg die Zahl der Erkrankten dieses Jahr deutlich an: In Paraguay waren es bis Ende Mai etwa 219 000 Fälle – das sind 660 Erkrankte auf 100 000 Einwohner, etwa 10-mal so viele wie im Vorjahr. Etwa gleich hoch war der Anstieg in Bolivien, wo dieses Jahr bis Ende Mai bereits 82 500 Menschen erkrankten (735 pro 100 000). Auch in Peru und Kolumbien stiegen die Fallzahlen deutlich.