Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(04): 199
DOI: 10.1055/a-1204-1537
Gesellschaft
DGMM
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.

Marcus Oldenburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 October 2020 (online)

Liebe Mitglieder der DGMM,

nach wie vor beherrscht die Coronapandemie die Arbeits- und Lebenswirklichkeit an Bord. Insbesondere für die Kreuzschifffahrt stellt der Lockdown eine extreme sozioökonomische Herausforderung dar, da die gebuchten Fahrten bereits seit mehreren Monaten storniert werden mussten. Seit Anfang Juli 2020 sind die ersten Kreuzfahrtschiffe unter Beachtung strenger Auflagen und nur in ausgewählten Regionen (z. B. entlang der norwegischen Küste) wieder unterwegs. Dabei sind besondere Maßnahmen zu berücksichtigen, z. B. eine Erhöhung der Reinigungsfrequenz an Bord, eine regelmäßige Entnahme und Auswertung von mikrobiologischen Proben, wiederholte Messungen der Körpertemperatur bei der Crew, Entzerrung von Essenszeiten, sorgfältige Einhaltung von Abstandsregeln und Anpassung des Ausflugsprogramms an die jeweiligen Pandemiebedingungen.

Es wird davon ausgegangen, dass zunächst vornehmlich Nahziel- und Flusskreuzfahrten (z. B. auf Donau, Rhein und Douro) angeboten werden können. Wer eine der beliebten Touren übers Mittelmeer oder in die Karibik buchen möchte, muss sich wahrscheinlich noch länger gedulden. Viele Kreuzfahrtreedereien können ihren Betrieb erst frühestens im Herbst 2020 wieder aufnehmen, wobei eine zuverlässige Prognose zurzeit nicht möglich ist. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Kreuzschifffahrt nach der Pandemie insgesamt verändern und sich der Markt erst in einigen Jahren wieder erholen wird. Gemäß Einschätzung des Fachmagazins fvw sei „eine Kreuzfahrt, die nur aus Seetagen bestehe, die wahrscheinlichste Lösung für den Neustart der Hochseekreuzfahrt“. Auch in den Reiseländern müssen Vorkehrungen zum Infektionsschutz ihrer Bevölkerung infolge des Ausschwärmens von Tausenden Kreuzfahrtgästen in die Hafenorte getroffen werden.

Aufgrund der Coronapandemie wurde in Deutschland ein „Kompetenznetz Public Health zu COVID-19“ gegründet. Es ist ein Ad-hoc-Zusammenschluss von wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Verbänden aus dem Bereich Public Health. Es verfolgt das Ziel, schnell und flexibel interdisziplinäre Expertise zu COVID-19 für die aktuelle Diskussion und Entscheidungsfindung anzubieten. Für den Bereich der Handelsschifffahrt wurden aktuelle Empfehlungen zu „Technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen zur Verhütung einer Infektion mit SARS-CoV-2“ zusammengetragen und stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung (www.public-health-covid19.de/images/2020/Ergebnisse/Handreichung_Prvention_von_COVID-19_Ausbrchen_auf_Handelsschiffen_post_review_18_06_2020.pdf).

Trotz der Pandemie hat sich der Vorstand der DGMM in Form von virtuellen Sitzungen wiederholt getroffen und ausgetauscht. Dabei hat er unter Federführung von Frau Gau und Frau Neuhöfer u. a. die professionelle Neugestaltung unserer Webseite diskutiert und begleitet. Diese soll künftig u. a. ein ansprechendes Austauschforum für die Mitglieder anbieten, auf dem auch aktuelle maritime Beiträge und Veröffentlichungen abgerufen werden können. Weiterhin wurde auf den Vorstandssitzungen entschieden, dass die ursprünglich geplante 30. Jubiläumsveranstaltung der DGMM in Hamburg und mit internationaler Beteiligung wegen der Pandemie in den Herbst 2021 verschoben werden muss. Stattdessen ist geplant, mit einem Herausgeber-Board unter Leitung von Herrn Dr. Schepers eine Festschrift zu erstellen. Diesbezüglich möchte ich alle Mitglieder animieren, geeignete Beiträge rund um unsere Fachgesellschaft einzureichen.

Auch unsere DGMM-Arbeitsgruppen sind aktiv. So hat die AG Offshore ihre AWMF-Leitlinie „Offshore“ überarbeitet. Weiterhin wurde unter Federführung von Herrn Dr. Vongehr die AG „Geschichte der Maritimen Medizin“ gegründet.

Liebe Mitglieder der DGMM, vielfältige Aktivitäten und situationsangepasste Lösungsstrategien bezeugen einen konstruktiven und effektiven Umgang mit den außerordentlich großen Herausforderungen der Pandemie in der Schifffahrt. Dieses ist nicht zuletzt der Verdienst zahlreicher Mitglieder der DGMM. Mein herzliches Dankeschön hierfür!

Viele Grüße von den Landungsbrücken

Ihr

Marcus Oldenburg

Verantwortlich für die
DGMM-Gesellschaftsseiten in der FTR:

PD Dr. Marcus Oldenburg, Hamburg (V.i.S.d.P.)

Geschäftsstelle:

Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.

Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin

Seewartenstr. 10

20459 Hamburg

info@maritimemedizin.de

www.maritimemedizin.de