Onkologie up2date 2020; 2(02): 155-164
DOI: 10.1055/a-1126-3234
Varia
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tumorrisiken nach Organtransplantation

Organtransplantation and Tumor Risk
Stefan Thorban
,
Edouard Matevossian
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Mai 2020 (online)

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Zusammenfassung

Seit Beginn der Organtransplantation in Deutschland vor fast 40 Jahren steigt die Zahl der Langzeittransplantierten und damit das Tumorrisiko für die Empfänger. Tumorgenese und Tumorinzidenz bei verschiedenen Tumorentitäten werden insbesondere unter dem Aspekt der Langzeitimmunsuppression untersucht. Notwendige Screeningverfahren, Prävention und Risikofaktoren bei den einzelnen Tumortypen werden analysiert sowie Therapieempfehlungen untersucht. Im Gespräch mit dem Patienten sind der Verlust der Lebensqualität mit einem möglichem Transplantatverlust unter der Therapie gegenüber der zu erwartenden Lebenserwartung zu erörtern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumorerkrankung sind Haupttodesursachen bei Patienten mit einem Transplantat. Welche Risikofaktoren bestehen, wie Prävention und Screening erfolgen sollten, und welche Konsequenzen diese Entwicklung für die betroffenen Empfänger hat, wird im Folgenden analysiert.

Abstract

Since the introduction of organ transplantation over 40 years ago, the number of long-term transplanted patients as well as the risk for post transplant tumor has risen. Genesis and incidence of tumor types will be analysed with special regard to long-term immunosuppression therapy. Established screening modalities, tumor prevention and risk factors for the single types of tumor as well as recommendations of therapy strategies will be discussed. The most important point should be to debate within a conversation the loss of life quality compared to the potential life expectancy of the patient.

Kernaussagen
  • Bei Transplantatempfänger ist die Gesamtmortalität erhöht.

  • Die stärkste Verknüpfung zwischen Transplantation und Gesamtmortalität wurde bei Patienten mit einem Melanom, Schilddrüsen- und Mammakarzinom festgestellt.

  • Für Tumorpatienten mit Transplantation liegen keine Nachsorgeleitlinien vor.

  • Mithilfe Transplantationsregisterdaten könnten Daten objektiv ausgewertet und die Zusammenarbeit von Transplantationsmedizinern mit Onkologen verbessert werden.

  • Der Verlust von Lebensqualität sowie der mögliche Transplantatverlust unter Therapie sollte im Patientengespräch der mutmaßlichen Lebenserwartung gegenübergestellt werden.