Dtsch Med Wochenschr 2021; 146(21): 1428-1429
DOI: 10.1055/a-1077-0476
Medizin weltweit

Das West-Nil-Virus

Das West-Nil-Virus (WNV) ist eines der am weitesten verbreiteten Arboviren (Akronym, engl. arthropod-borne viruses). Es wurde erstmals im Jahr 1937 im Blut einer fieberhaft erkrankten Frau im West-Nil-Distrikt Ugandas entdeckt. Jahrzehntelang wurden nur eher milde Ausbrüche und sporadische Fälle des zoonotischen West-Nil-Fiebers bekannt. Seit Mitte der 1990er Jahre beobachtet man jedoch zunehmend Ausbrüche schwerer und neuroinvasiver West-Nil-Erkrankungen des Menschen, in Nordamerika, im mittleren Osten und unlängst auch in Europa. Neben der steigenden WNV-Inzidenz ist neu, dass infolge wachsender europäischer Endemiegebiete hiesige Patienten WNV-Infektionen überwiegend autochthon und seltener während Fernreisen erwerben. In Deutschland wurden im Jahr 2020 insgesamt 20 Personen mit WNV-Erkrankung und 13 positive Blutspenden registriert. Für alle Betroffenen gilt die Infektion im Land als gesichert oder hochwahrscheinlich.



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Article published online:
20 October 2021

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