Krankenhaushygiene up2date 2020; 15(03): 251-255
DOI: 10.1055/a-0997-9906
Präventionsmaßnahmen

Präoperative Darmspülung und orale Antibiotikagabe in kolorektaler Chirurgie?

Christian Eckmann
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Eine postoperative Wundinfektion (SSI) ist eine schwerwiegende und häufig verhinderbare Komplikation, die die Morbidität und Mortalität von Patienten erhöht und einen signifikanten finanziellen Schaden für das Gesundheitssystem hervorruft. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, ob eine mechanische Darmspülung, der orale Antibiotika hinzugefügt werden, die Wundinfektionsrate in der Kolorektalchirurgie senken kann.

Kernaussagen
  • SSI zählen zu den häufigsten nosokomialen Infektionen und treten nach elektiven kolorektalen Resektionen besonders häufig auf.

  • Die alleinige mechanische Darmspülung reduziert die Wundinfektionsrate nicht und sollte daher unterbleiben.

  • Die Hinzufügung oraler Antibiotika (Kanamycin, Neomycin) zur präoperativen Darmspülung senkt die Rate an oberflächlichen Wundinfektionen im OP-Gebiet relevant.

  • Weitere Studien zur präoperativen oralen Antibiotikagabe mit und ohne Darmpräparation sind notwendig, um den Wert der Darmspülung vor kolorektalen Resektionen besser beurteilen zu können.

  • Das Verhindern von SSI bleibt eine multifaktorielle und multidisziplinäre Aufgabe, die sich nicht auf eine Einzelmaßnahme reduzieren lässt.



Publication History

Article published online:
18 August 2020

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