Klin Monbl Augenheilkd 2019; 236(11): 1298-1303
DOI: 10.1055/a-0983-1891
Klinische Studie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Visus und Gesichtsfeld bei Drusenpapillen

Visual Acuity and Visual Field in Optic Disc Drusen
Carina Kelbsch
Department für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
Anton Sonntag
Department für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
Helmut Wilhelm
Department für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
,
Felix Tonagel
Department für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

eingereicht 03 June 2019

akzeptiert 18 July 2019

Publication Date:
22 October 2019 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Es wurde vermutet, dass die mit Drusenpapillen assoziierten Gesichtsfeldausfälle im Laufe des Lebens stetig langsam zunehmen oder aber in der Adoleszenz entstehen und sich im Laufe des Lebens nur unwesentlich verschlechtern. Wir überprüften diese Annahmen.

Material und Methoden Aus dem Patientenverwaltungssystem der Universitäts-Augenklinik Tübingen wurden 255 konsekutive Fälle mit Drusenpapillen identifiziert, die Richtigkeit der Diagnose verifiziert und, soweit vorhanden und qualitativ verwertbar, die Gesichtsfelder quantifiziert. Zusätzlich wurde der Visus ausgewertet.

Ergebnisse In 104 Fällen lagen beidseitig qualitativ gute, quantifizierbare Gesichtsfelder vor. Der Anteil an Patienten mit ausgeprägten Gesichtsfeldausfällen fiel insgesamt gering aus. Nur 3 Patienten zeigten beidseitig einen Gesichtsfeldverlust von ≥ 50%. Beide Augen waren meistens vergleichbar betroffen. Ein höheres Alter war mit größeren Gesichtsfeldausfällen korreliert. Lediglich 1 Patient (0,4%) erreichte beidseitig nicht den Visus 0,3.

Diskussion Anhand unseres Patientenkollektivs ist eine kontinuierliche leichte Verschlechterung des Gesichtsfelds mit dem Alter anzunehmen. Sehr ausgeprägte Gesichtsfeldausfälle waren selten. Dasselbe galt auch für den Visus, der erst im Alter ab 60 Jahren leichte Beeinträchtigungen aufwies.

Abstract

Background It has been assumed that visual field defects in optic disc drusen slowly increase with age or occur during adolescence and do not change substantially in later years. In our study, we aimed to validate these assumptions.

Material and Methods 255 consecutive cases with optic disc drusen were identified from the patient records of the University Eye Hospital Tübingen; the diagnosis was verified and visual fields were quantified as long as available and of sufficient quality. Additionally, visual acuity was evaluated.

Results In 104 cases, quantifiable visual fields of sufficient quality for both eyes were available. In general, few patients with marked visual field defects could be detected. Only three patients showed visual field defects of ≥ 50% in both eyes. Both eyes were usually involved to approximately the same extent. Older age was correlated with more visual field defects. Only one patient remained below visual acuity of 0.3 in both eyes.

Discussion By means of our patient base, a continuous slight decline in the visual field with age can be assumed. Marked visual field defects were rare. The same was true for visual acuity, which showed some mild decline above the age of 60 years.