Radiologie up2date 2019; 19(04): 323-343
DOI: 10.1055/a-0970-9646
Urogenitale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT der Endometriose und Adenomyose

MRT of Endometriosis and Adenomyosis
Andrea Ertmer
,
Regula Grabherr
,
Rahel A. Kubik-Huch
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Publication History

Publication Date:
06 December 2019 (online)

Endometriose und Adenomyose sind zwar häufig, aber wegen ihrer vielfältigen klinischen Beschwerden manchmal nicht einfach zu diagnostizieren. Eine MRT kann in solchen Fällen unterstützen und zur präoperativen Planung beitragen. Dabei sind – über die relativ leicht nachzuweisenden Endometriome hinaus – die vielen möglichen Manifestationen der beiden Erkrankungen zu berücksichtigen.

Kernaussagen
  • Die Endometriose ist eine häufige, gutartige, jedoch komplexe und chronisch verlaufende, hormonabhängige Erkrankung, die sich mit einem breiten Spektrum an Beschwerden manifestieren kann. In der pelvinen Form ist sie wesentlich häufiger als in der extrapelvinen Form.

  • Als Endometriose (Endometriosis genitalis externa) wird das Vorkommen von endometriumähnlichem Epithel und Stroma außerhalb des Uterus, als Adenomyose das Vorkommen innerhalb des Myometriums bezeichnet.

  • Ätiologie und Pathogenese von Endometriose und Adenomyose sind nicht abschließend geklärt.

  • Bei den Endometriose-Subtypen werden eine peritoneale, eine ovarielle und eine tief infiltrierende Endometriose unterschieden.

  • Diagnostisch ist die chirurgische Visualisierung von Endometrioseläsionen mit Biopsie/Exzision und histopathologischer Bestätigung der Goldstandard. Bei der Adenomyose spielt die invasive Diagnostik eine untergeordnete Rolle.

  • Die transvaginale Sonografie ist die Bildgebung der Wahl bei der Endometriose, eine routinemäßige MRT ist nicht etabliert, kann aber beitragen zur präoperativen Evaluation, insbesondere bei der Abklärung ovarialer Raumforderungen.

  • Die MRT-Untersuchung umfasst – nach der Patientenvorbereitung und ggf. Markierung von Schmerzpunkten – T1w Sequenzen mit Fettsättigung, um chronische Blutabbauprodukte nachzuweisen, T2w TSE-Sequenzen mit kleinem FOV (auf das Endometrium zentriert), die Erfassung des gesamten Abdomens und Kontrastmittelapplikation mit Subtraktionsaufnahmen bei möglichen soliden Anteilen in Endometriomen.