kleintier konkret 2019; 22(02): 1
DOI: 10.1055/a-0858-5947
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Stille-Post-Effekt

Michaele Alef
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Publication Date:
18 April 2019 (online)

Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen,

leider stehen viele von uns aus diversen Gründen recht häufig vor der Situation, neue Mitarbeiter einarbeiten zu müssen. Ebenfalls aus diversen Gründen (u. a. Zeitproblem, aber auch, um einen nicht zu hohen Druck aufzubauen) mache ich das bei meinen Anästhesisten in der Regel nicht selbst, sondern überlasse dies meinen erfahrene(re)n Mitarbeitern (neudeutsch peer-teaching). Die Folge ist leider, dass ich mich gar nicht so selten wundere, was denn da wie vermittelt wurde: Sachen, die mir so ganz neu sind oder die ich selbst ganz anders lehre. Ich nenne das immer den „Stille-Post-Effekt“. Wie hoch die Gefahr eines solchen Effektes ist, hängt sicher ein wenig von der Größe des Teams ab, aber auch von der Menge und Qualität von schriftlich Fixiertem. Und hier kommt wieder das leidige Zeitproblem ins Spiel: Obwohl ein großer Anhänger von Qualitätsmanagement, gelingt es mir nicht, alle Abläufe in der Anästhesie einmal schriftlich niederzulegen. Wenn ich allerdings die vielen korrigierenden Gespräche und E-Mails betrachte, die dadurch nötig werden, dann haben diese sicher schon mehr Zeit gekostet.