Nervenheilkunde 2019; 38(04): 169-177
DOI: 10.1055/a-0828-5036
Schwerpunkt
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Resilienz aus multifaktorieller Perspektive

Entwicklung eines 3-Facetten-Modells zur Resilienzerfassung in Lern- und ArbeitskontextenResilience from a multifactorial perspective
Edgar Friederichs
1   Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Bamberg
2   Schwerpunktpraxis für Entwicklung und Lernen, Bamberg
,
Tobias Kärner
3   Juniorprofessur für Wirtschaftspädagogik, Schwerpunkt Heterogenität, Universität Konstanz
,
Michaela W. Ratsch
1   Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Bamberg
,
Katja M. Friederichs
4   Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie, Universität Trier
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Publication Date:
04 April 2019 (online)

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Zusammenfassung

In Anlehnung an Gruhl gehen wir im Beitrag von 3 Resilienzfacetten aus, welche die Fähigkeiten beschreiben, dynamisch Veränderungen gestalten zu können, flexibel auf Erfordernisse reagieren zu können sowie sich angemessen von den Erwartungen anderer abgrenzen zu können, d. h., resistent zu sein. Da kein Instrument zur Erfassung dieser Resilienzfacetten vorliegt, setzt sich der Beitrag das Ziel, ein solches fragebogenbasiertes Instrument vorzustellen und interindividuelle Unterschiede herauszuarbeiten. Zur Bearbeitung der Fragestellung wird auf Daten von 200 Personen zurückgegriffen. In den Ergebnissen ließen sich auf Grundlage des multifaktoriellen Resilienzmodells mittels explorativer und konfirmatorischer Faktorenanalyse die 3 Resilienzfacetten Resistenz, Dynamik und Flexibilität identifizieren, welche mit jeweils 4 Items gemessen werden. Zur Identifikation verschiedener Personengruppen, die sich hinsichtlich ihrer Resilienzfacetten unterscheiden, kam eine latente Klassenanalyse zum Einsatz. Implikationen aus unseren Befunden ergeben sich u. a. für die Resilienzförderung in Lern- und Arbeitskontexten, da hieraus erste Ansatzpunkte einer personen- bzw. organisationsspezifischen Förderung gewonnen werden können.

Abstract

Based on the evaluations from Gruhl, 3 postulated aspects of resilience will be discussed, which describe skills to induce changes dynamically, to react flexible upon requirements, and to demarcate appropriately from others, i. e. to be resistant. As no instruments are available to measure these mechanisms, we developed a questionnaire to evolve possible interindividual differences. Data from 200 persons were evaluated. Results of a confirmatory factor analysis revealed the identification of 3 assumed resilience aspects „dynamic“, „flexibility“, and „resistance“, each measured by 4 items. A latent cluster analysis was applied and 3 groups could be identified which differ significantly from each other regarding the 3 resilience aspects. Implications from our results for resilience training in work and learning contexts are discussed. In this context resilience promotion can be separately addressed to the individual level as well as to the organisational level.