Stillen – ein zeitlos aktuelles Thema

Ein originäres Hebammenthema außergewöhnlich in Szene zu setzen: Das war unsere Bildidee, als wir im Redaktions- und Grafikteam für die Titelbildgestaltung dieser Ausgabe grübelten. Sicher hätten wir auch ein schönes Foto von einer stillenden Mutter für die Titelseite finden oder machen können. Doch die Geschichte des Stillens ist bemerkenswert. Deshalb haben wir uns für eine historische Illustration entschieden, die unsere Diplom-Designerin Julia Böger allerdings mit modernsten digitalen Grafikprogrammen entwarf. Sie ließ sich bei der Bildgestaltung vom Jugendstil inspirieren, einer kunstgeschichtlichen Epoche um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Eine Zeit, die auch eine Wende für das Stillen einläutete, das vormals – zumindest in gewissen gesellschaftlichen Kreisen – als unschicklich galt: Wer auf sich hielt und es sich leisten konnte, ließ stillen: Ammen übernahmen im 18. Jahrhundert diese vermeintlich lästige Tätigkeit. Zum Glück hat sich seither nicht nur das Handwerkszeug unserer Titelbildgestalter weiterentwickelt. Auch das Wissen über die Bedeutung des Stillens für die Bindung und Entwicklung des Säuglings ist gewachsen. Und permanent entschlüsseln Forscher mehr wertvolle Potenziale der Muttermilch. Dennoch sind die Stillraten hierzulande optimierungswürdig. So sind Hebammen mehr denn je gefordert, (werdenden) Müttern, Vätern und Familien aktuelles und fundiertes Wissen über das bedeutsamste Lebensmittel für die Babygesundheit zu vermitteln. Denn offenbar spielen bis heute gesellschaftliche Normen eine Rolle bei der Entscheidung, ob und wie lange Kinder gestillt werden. Und natürlich sind bei Stillproblemen unsere Beratung und unser professionelles Handeln unersetzbar. Stillen – dieses Hebammenthema hat seit Jahrhunderten nichts an seiner Brisanz verloren. Schreiben Sie uns doch mal, was Ihnen als erstes durch den Kopf ging dazu: [e-mail]