Intensivmedizin up2date 2019; 15(02): 179-191
DOI: 10.1055/a-0653-5916
Allgemeine Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Volumentherapie

Christian S. Bruells
,
Achim Schindler
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Publication Date:
06 May 2019 (online)

Die Flüssigkeitstherapie ist eine der Säulen der intensivmedizinischen Behandlung. Verschiedene Lösungen werden angeboten, wobei balancierte Kristalloide die Therapie der Wahl bei Intensivpatienten darstellen. Wenn eine akute Hypovolämie allein mit Kristalloiden nicht ausreichend therapiert werden kann, können Gelatine und Humanalbumin zum Einsatz kommen. Der Beitrag stellt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Flüssigkeitstherapie in der Intensivmedizin vor.

Kernaussagen
  • Balancierte Kristalloide sind Therapie der Wahl bei Intensivpatienten.

  • NaCl-Lösung soll nicht mehr appliziert werden.

  • Hydroxyethylstärkepräparate sind nicht mehr zur Behandlung von kritisch kranken Patienten zugelassen.

  • Wenn nach Einschätzung des Arztes eine akute Hypovolämie allein mit Kristalloiden nicht ausreichend therapiert werden kann, können Gelatine und Humanalbumin zum Einsatz kommen.

  • Der Passive-Leg-Raise-Test ist eine einfache und effektive Maßnahme, um akuten Volumenbedarf zu erfassen. Eine Erhöhung des mittleren arteriellen Druckes um 9 – 12% weist auf einen Volumenbedarf hin.

  • Der ZVD als statischer Volumenparameter ist nicht geeignet, einen Volumenbedarf zu bestimmen.

  • Dynamische Vorlastparameter (SVV, PPV) haben eine hohe Diskriminierungsfähigkeit ab einem Wert von ca. 10%, bei Spontanatmung kann dies jedoch physiologisch sein.

  • Nach der initialen Stabilisierung sollte eine rasche „De-Resuscitation“ erwogen werden.

  • Bei Schädel-Hirn-Trauma sollen keine hypoosmolaren Lösungen verwendet werden.