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DOI: 10.1055/s-2008-1061286
Erste Ergebnisse mit der Single-Ballon-Enteroskopie zur Diagnostik und Therapie im Dünndarm
Hintergrund: Seit Einführung der Doppel-Ballon-Enteroskopie 2001 ist eine endoskopische Diagnostik und insbesondere Therapie des gesamten Dünndarms ohne operative Unterstützung möglich geworden. Die Doppel-Ballon-Enteroskopie ist inzwischen in mehreren Studien gut untersucht und ist insbesondere in Deutschland weit verbreitet. 2007 wurde von Olympus ein ähnliches, jedoch vereinfachtes System, die Single-Ballon-Enteroskopie, vorgestellt. Durch Verwendung nur noch eines Ballons – an der Spitze des Overtubes – und eines abgeänderten Verfahrens des Vorspiegelns verspricht die Single-Ballon-Enteroskopie eine Vereinfachung und somit eine Verkürzung der Untersuchung im Vergleich zur Doppel-Ballon-Enteroskopie.
Patienten und Methoden: Seit Januar 2007 untersuchten wir – initial mit einem Prototyp – insgesamt 13 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 64.7 Jahren (30–82). Alle Patienten erhielten eine Single-Ballon-Enteroskopie von oral, 2 Patienten zusätzlich von anal. Die Indikation für die Diagnostik war bei 11 Patienten eine Blutungsanämie und/oder offensichtliche Zeichen einer gastrointestinalen Blutung. Alle Patienten waren zuvor bereits gastroskopiert und koloskopiert worden, bei 9 Patienten war im Rahmen der aktuellen Diagnostik bereits eine Kapselendoskopie erfolgt. Alle Untersuchungen wurden unter einer Sedierung mit Propofol und ggf. zusätzlich Midazolam durchgeführt.
Ergebnisse: Von 15 Untersuchungen mussten 2 Untersuchungen (bei einem Patienten) abgebrochen werden: die orale Untersuchung wegen nicht behebbarer Schleifenbildung nach Vorspiegeln bis ca. 100cm hinter dem Treitz'schen Band, die Untersuchung von anal wegen Kreislaufinstabilität nach Vorspiegeln bis ca. 60cm hinter die Ileozökalklappe. Die durchschnittliche Untersuchungszeit betrug insgesamt 55 Minuten (30–94), von oral 55 (30–94) Minuten und von anal 56 Minuten (55 und 57). Zur Sedierung waren durchschnittlich 4mg Midazolam (0–5) und 451mg Propofol (200–920) notwendig. Die durchschnittlich erreichte Tiefe hinter dem Treitz'schen Band bzw. der Ileozökalklappe lag bei insgesamt 221cm (60–300), von oral 235cm (100–300), von anal 135cm (60, 200). Bei 9 von 15 Untersuchungen (60%) fanden sich pathologische Befunde, in 4 Untersuchungen hiervon (44%) erfolgte eine endoskopische Therapie (Tabelle 1). Methoden-assoziierte Komplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerung: Die Single-Ballon-Enteroskopie stellt eine vergleichbare Alternative zur Doppel-Ballon-Enteroskopie mit deutlich vereinfachter und hierdurch verkürzter Untersuchungszeit dar. Diagnostische Ausbeute, Therapiemöglichkeiten sowie durchschnittliche erreichte Tiefe sind mit der Doppel-Ballon-Enteroskopie vergeichbar.
Tabelle 1:
Nr. |
oral/anal |
Diagnosen |
Therapie |
Pat 01 |
oral |
Erosionen, Ulcera nach APC in der Enteroskopie |
keine |
Pat 02 |
oral |
unauffällig |
keine |
Pat 03 |
oral |
unauffällig, Abbruch bei Schleifenbildung |
keine |
anal |
unauffällig, Abbruch bei Kreislaufinstabilität |
keine |
|
Pat 04 |
oral |
Angiodysplasien |
APC |
Pat 05 |
oral |
unauffällig |
keine |
Pat 06 |
oral |
unauffällig |
keine |
Pat 07 |
oral |
multiple Peutz-Jeghers-Polypen <1cm |
keine |
anal |
kleines Ulcus |
keine |
|
Pat 08 |
oral |
Angiodysplasien |
APC |
Pat 09 |
oral |
Angiodysplasien, |
|
Lymphangiektasien (z.T. eingeblutet), Lipome |
APC |
||
Pat 10 |
oral |
verkürzter Dünndarm |
keine |
Pat 11 |
oral |
unauffällig |
keine |
Pat 12 |
oral |
Stenose bei Adenocarcinom, |
|
verplumpte Zotten und multiple Ulcera bei Sprue |
keine |
||
Pat 13 |
oral |
Angiodysplasien (mehrfach), Ulcus nach APC |
APC |