Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P27
DOI: 10.1055/s-2007-992253

Häufigkeit von Risikofaktoren für die Entstehung eines Diabetes Mellitus Typ 2 bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen in Hamburg

A Gregalis 1, A Richter 2, K-P Otto 2, R Lepler 2, B Jakisch 2
  • 1Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Oecotrophologie, Hamburg, Deutschland
  • 2Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Pädiatrie, Hamburg, Deutschland

Zielsetzung: Die Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen steigt weltweit an. Ziel war es, die im Jahr 2006 in unserer Adipositasambulanz mit Übergewicht und Adipositas diagnostizierten Kinder und Jugendlichen hinsichtlich vorhandener Risikofaktoren für die Entstehung eines DM Typ 2 zu charakterisieren. Methoden: Daten von 169 Kindern (56,2% Jungen, 43,8% Mädchen), ∅ Alter 12,2 ± 2,32 wurden ausgewertet. Ernährungszustand: 16,6%-BMI > P90, 38,5%-BMI > P97, 43,8%-BMI > 99,5, (∅ BMI 28,7 ± 4,99). Erfasst wurden: Nüchterninsulinwert, oraler Glucosetoleranztest, Häufigkeit von Acanthosis nigricans, Fettstoffwechselparameter, 24 h-RR, Lebersonographie und Messung der Intima-Media-Dicke. Als Maß für die Insulinresistenz wurde HOMA-IR verwendet, gestörte Glucosetoleranz anhand des pathologischen oGT bestimmt. Ergebnisse: 68 Patienten (40,2%) haben Insulinresistenz, 5 Kinder (3,0%) gestörte Glucosetoleranz und bei 21 Kindern (12,4%) liegt bereits Acanthosis nigricans vor. Mit ansteigendem BMI nimmt die Anzahl der Patienten mit diesen Komorbiditäten zu. 7,1% der übergewichtigen, 33,8% der adipösen und 59,5% der extrem adipösen Patienten haben Insulinresistenz und 3,6%, 4,6% bzw. 23,0% die Acanthosis nigricans. Gestörte Glucosetoleranz ist bei den Adipösen mit 6,2% am häufigsten anzutreffen (BMI>P90: 0%, BMI>P99,5: 1,4%). Kinder mit Insulinresistenz weisen häufiger Komorbiditäten auf wie gestörte Glucosetoleranz (1,0% vs. 5,9%), Acanthosis nigricans (6,9%vs. 20,6%), Steatosis hepatis (28,7% vs.51,5%), Hypertonus (6,9% vs.13,2%), verdickte Intima-Media (7,9% vs. 20,6%) als Kinder ohne Insulinresistenz. Zusammenfassung: Mit steigendem BMI nimmt die Prävalenz der Risikofaktoren für DMTyp2 zu. Kinder mit Insulinresistenz haben 2-fach höheres Risiko für weitere Komorbiditäten, die als kardiovaskuläre Risikofaktoren zu bewerten sind.