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DOI: 10.1055/s-2007-992182
URMEL-ICE (Ulm Research on Metabolism, Exercise and Lifestyle Intervention in Children): Prävalenz von Übergewicht bei Ulmer Schulkindern – Veränderungen in 30 Jahren
Einleitung: URMEL-ICE, eine schulbasierte prospektive, cluster-randomisierte Präventionsstudie bei Grundschülern, zielt auf eine Reduktion von körperlicher Inaktivität, Medienkonsum und zuckerhaltigen Getränken. Methoden: Aktuell wurden die Basis-Erhebungsdaten ausgewertet und mit Ergebnissen gleichaltriger Kinder von 1976 (Ulmer Schulkinderprojekt) verglichen. Ergebnisse: N = 1051 Zweitklässler wurden rekrutiert (54% Jungen [m], 30% mit Migrationshintergrund [MH], Alter: 7,5 ± 0,4 Jahre). Nach aktuellen Referenzwerten (BMIAGA) liegt ein Übergewicht bei 12,2% und eine Adipositas bei 4,5% vor. Bei Kindern mit MH liegt bei 16,8% ein Übergewicht und bei 7,0% eine Adipositas vor. Eine bivariate Analyse zeigt folgende Einflussfaktoren für Übergewicht (OR [95%-KI]): Übergewicht der Mutter (2,28 [1,36–3,82]), Übergewicht des Vaters (2,54 [1,54–4,19]), Rauchen während der Schwangerschaft (3,09 [2,00–4,76]), TV-Konsum > 2 Stunden/Tag (3,97 [1,49–10,62]). Beim Messwertevergleich haben heute 31,4% (26,8% ohne MH) der Kinder ein erhöhtes Körpergewicht (> 90. Gewichtsperzentil 1976). Der Fettmassenzuwachs wird durch die Perzentilenverschiebung (P) der Hautfaltendicken deutlich (1976 vs. 2006, in mm): Trizeps: P 50 (m: 8,2 vs. 12,0; Mädchen [w]: 9,7 vs. 13,7), P 90 (m: 11,4 vs. 22,3; w: 13,6 vs. 25,0), Subscapular: P 50 (m: 5,1 vs. 6,3; w: 5,8 vs. 7,0), P 90 (m: 7,1 vs. 13,0; w: 8,7 vs. 15,3). Schlussfolgerung: Dies sind nach unserer Kenntnis die einzigen Daten aus den alten Bundesländern, die eine Körperfettmassenzunahme bei Schulkindern in den letzten 30 Jahren (1976–2006) zeigen. Der Zuwachs an Fettmasse wird durch den Anstieg des Medians der Hautfaltendicke deutlich, wobei sich das 90. Perzentil der Hautfaltendicken sogar verdoppelt hat. Wirksame Präventionsmaßnahmen sind erforderlich.