Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - V02
DOI: 10.1055/s-2007-992180

Veränderung des Essverhaltens und Langzeit-Therapieerfolg

A Austel 1, C Ranke 1, I Hönemann 1, E Kistner 1, I Pleyer 1, F Renziehausen 1, V Pudel 1, T Ellrott 1
  • 1Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin, Institut für Ernährungspsychologie, Ernährungspsychologische Forschungsstelle, Göttingen, Deutschland

Zielsetzung: Vergleich der Veränderung verschiedener Dimensionen des Essverhaltens in Abhängigkeit des Therapieerfolgs bei Teilnehmerinnen eines multimodalen einjährigen Therapiekonzepts aus diätetischer Therapie, Verhaltensmodifikation und Bewegungstherapie. Materialien und Methoden: 76 Teilnehmerinnen (mittleres Alter 52 Jahre, mittlerer BMI 31 kg/m2 wurden zu Beginn (T0) und am Ende des Therapieprogramms (T3) mit dem modifizierten Fragebogen zum Essverhalten (FEV, erschienen bei Hogrefe) untersucht. Anhand des Gewichtserfolgs nach einem Jahr (T3) wurden die Teilnehmerinnen in drei Gruppen geteilt: < 5%, 5–10% und > 10% Gewichtsabnahme. Ergebnisse: Veränderung der FEV-Skalenwerte in der erfolgreichsten Gruppe (ER, > 10% Gewichtsabnahme, n = 25) im Vergleich zur am wenigsten erfolgreichen Gruppe (KE, < 5% Gewichtsabnahme, n = 31). Kognitive Kontrolle (Mittelwert ± Standardabweichung): ER + 5,9 ± 4,6/KE + 2,3 ± 3,0 (p = 0,002); Rigide Kontrolle: ER + 2,0 ± 2,6/KE 0,2 ± 2,7 (p = 0,013); Flexible Kontrolle: ER + 5,6 ± 3,2/KE + 1,3 ± 2,6 (p < 0,001); Störbarkeit: ER − 3,8 ± 2,6/KE − 1,4 ± 3,3 (p = 0,004), Hunger: n.s. Zusammenfassung: Langzeiterfolg ist mit einem Zuwachs der Skalenwerte von Kognitiver Kontrolle, Rigider Kontrolle, vor allem aber von Flexibler Kontrolle im Verlauf des Programms assoziiert. Erfolgreiche Teilnehmerinnen weisen auch eine Reduktion der Störbarkeit des Essverhaltens auf. Therapieprogramme sollten Therapiemodule zur Verhaltensmodifikation beinhalten, die entsprechende Veränderungen in den beschriebenen Dimensionen des Essverhaltens triggern.