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DOI: 10.1055/s-2007-988099
Ein kombinierter Score bestehend aus dem ASPECT-Score und der Protein-S-100 Serumkonzentration ist ein besserer Prädiktor für das Infarktvolumen als die Einzelparameter
Hintergrund: Der Einsatz invasiverer Therapieformen des Schlaganfalls wie z.B. die Entlastungstrepanation sind in erheblichem Umfang von der Prognose der Patienten abhängig. Andererseits ist aber gerade die Beurteilung der Prognose zu einem frühen Zeitpunkt besonders schwierig, da eine Vielzahl von Faktoren Einfluss nehmen. Das Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob ein kombinierter Score bestehend aus bildgebenden und laborchemischen Parametern den Einzelparametern in der Vorhersage des Infarktvolumens überlegen ist.
Methodik: Es wurden insgesamt 47 Patienten mit einer zerebralen Ischämie eingeschlossen, bei denen der Zeitpunkt des Ereignisses bei Aufnahme nicht länger als 6 Stunden zurück lag. Bei allen Patienten wurde der ASPECT-Score (ASPECTS) der Aufnahme-CT bestimmt. Außerdem wurde die Serum-Konzentration des Proteins-S-100 (S100)bei Aufnahme und 12 Stunden nach dem Ereignis bestimmt. Ein kombinierter Score wurde aus beiden Parametern erstellt. Alle Werte sind als Median (Minimum und Maximum) angegeben.
Ergebnisse: Bei 14 der 47 eingeschlossenen Patienten konnte in der bildgebenden Diagnostik kein Infarkt nachgewiesen werden. Bei 9 Patienten wurde ein Infarktvolumen von >150ml und bei 24 Patienten von <150ml gemessen. Ein Infarktvolumen von >150 war in 8 von 9 Fällen mit einer Verschiebung der Mittelline (MLS) verbunden. Die S100 Serumkonzentration lag 12 Stunden nach dem Ereignis bei Patienten, die ein Infarktvolumen von >150ml hatten, bei 25 (0,11–0,39)µg/l und bei Patienten mit einem Infarktvolumen <150ml bei 0,11 (0,04–0,31)µg/l (p<0,05). Auch der ASPECTS unterschied sich bei Patienten mit einem Infarktvolumen >150ml (6, 2–8) von dem bei Patienten mit einem Infarktvolumen <150ml (10, 8–10). Die Sensitivität und Spezifität ein Infarktvolumen von >150ml vorherzusagen lag für die Einzelparameter bei 0,76 und 0,82 (ASPECTS) und bei 0,67 und 0,84 (S100). Nach Anwendung des kombinierten Scores lagen die Sensitivität und die Spezifität jeweils bei 0,96 und bei 0,98.
Zusammenfassung: Sowohl der ASPECTS der Aufnahme CT als auch die S100-Serumkonzentration 12 Stunden nach dem Ereignis erlauben eine Vorhersage des Infarktvolumens. Der Einsatz eines Composite-Scores, der beide Parameter berücksichtigt, führt jedoch zu einer höheren Sensitivität und Spezifität als die Einzelparameter. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die Prognosebeurteilung mithilfe eines multimodalen Ansatzes verbessert werden kann.