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DOI: 10.1055/s-2007-988046
Korrelation von Elektromyographie und Bildgebung bei lumboradikulären Syndromen
Einführung: Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule sind die häufigste Ursache einer Nervenkompression. Durch die polysegmentale und zum Teil variable Innervation der Muskulatur der unteren Extremitäten, durch Segmentationsanomalien der Lendenwirbelsäule und durch einen bildgebend morphologischen Mehretagenbefund kann die klinische Einschätzung schwierig sein. Die Elektromyographie der Extremitätenmuskulatur und der paraspinalen Muskulatur in Verbindung mit der statischen (Schnittbildgebung) oder dynamischen Bildgebung (Funktionsmyelographie) erhöht die Wahrscheinlichkeit die klinisch relevante Läsion einzugrenzen.
Ziel der Untersuchung: Erfassung des Verteilungsmusters axonaler Schädigungszeichen in der elektromyographischen Untersuchung bei klinisch und bildgebend monosegmentalen radikulären Läsionen der Wurzeln L5 und S1. Ausbreitung der paravertebralen axonalen Läsionszeichen und Vergleich mit den elektromyographischen Befunden der Extremitätenmuskulatur. Korrelation der Bildgebung mit der Elektromyographie.
Methoden:
1. Analyse von 10 Patienten mit klinisch und bildgebend monosegmentalem L5-Syndrom und 12 Patienten mit einem S1-Syndrom bei jeweils mediolateralem oder extraspinalem Bandscheibenvorfall.
2. Elektromyographie a) ipsilateral: M. Gastrocnemius caput mediale und laterale, M. tibialis anterior, M. peroneus longus, M. rectus femoris, M. gluteus medius und maximus und b) bilateral: Paraspinalmuskulatur.
3. Vergleich der elektromyographischen Befunde mit der Bildgebung (Schnittbildgebung; Funktionsmyelographie).
Ergebnisse: Die paraspinale Ausbreitung axonaler Schädigungszeichen bei monosegmentalen Bandscheibenvorfällen LWK4/5 und LWK5/SWK1 reicht nach kranial ipsilateral bis auf Höhe LWK2, nach kaudal bis SWK2. Auch bildgebend reine L5-Läsionen können im M. gastrocnemius axonale Schädigungszeichen verursachen. Klinisch ist der M. gluteus medius in den meisten Fällen einer S1-Kompression mitbetroffen. MR- und CT-bildgebend monosegmentale Bandscheibenvorfälle können myelographisch sowohl kranial als auch kaudal der hernierten Bandscheibe eine Wurzelkompression unter Belastung des Körpergewichtes verursachen.
Schlussfolgerung: Bei radikulären Syndromen ohne eindeutig zuordenbares morphologisches Korrelat ist eine suffiziente Beurteilung nur durch die Synthese von Schnittbildgebung, Elektromyographie und ggf. Funktionsmyelographie möglich.