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DOI: 10.1055/s-2007-987792
Quantifizierung des neuronalen Axonverlustes bei idiopathischer intrakranieller Hypertension
Einleitung: Hauptkomplikation des Pseudotumor cerebri (idiopathische intrakranielle Hypertension) ist eine Stauungspapille mit progredienter Optikusatrophie und daraus resultierendem Visus- oder Gesichtsfeldverlust. Ziel der Arbeit war die Objektivierung des neuronalen Axonverlustes im Verlauf der Erkrankung.
Methode: 9 Patientinnen (15–43 Jahre, mittleres Alter 27±9 Jahre) wurden mittels standardisierter Untersuchung einschließlich Bestimmung des Liquoreröffnungsdruckes und ophthalmologischer Untersuchung im Intervall von 3 Monaten beobachtet. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug 21,5 Monate (1–75 Monate). Zusätzlich wurden alle Patienten mittels Scanning Laser Polarimetrie (GDx VCC, Zeiss-Meditec, Jena, Deutschland) zur Quantifizierung der peripapillären Nervenfaserschichtdicke als Maß des Axonverlustes untersucht.
Ergebnisse: 4 von 9 Patientinnen zeigten in der Scanning Laser Polarimetrie einen Nervenfaserverlust, trotz regredienter Prominenz der Stauungspapille unter der Behandlung mit Azetazolamid oder Topiramat. Die mittlere Nervenfaserdicke betrug 50,45±17,83µm und der Klassifikator der neuronalen Netzwerkanalyse (Nerve Fiber Index) betrug 28,94±31,00. Bei der klinischen ophthalmologischen Untersuchung zeigten lediglich 2 Patientinnen eine diskrete Blässe der Papille und einen geringen Empfindlichkeitsverlust im Gesichtsfeld.
Schlussfolgerung: Auch bei regredienter Prominenz der Stauungspapille unter systemischer Therapie und regelrechtem Gesichtsfeld kann bei einem Teil der Patienten mit idiopathischer intrakranieller Hypertension bereits ein Axonverlust der retinalen Ganglienzellen als Zeichen einer partiellen einfachen Optikusatrophie mittels Scanning Laser Polarimetrie im Langzeitverlauf festgestellt werden.