Aktuelle Neurologie 2007; 34 - M41
DOI: 10.1055/s-2007-987452

Riechstörungen in der präsymptomatischen Diagnostik des idiopathischen Parkinson-Syndroms

B Herting 1
  • 1Schwäbisch Hall

Riechstörungen sind ein häufiges (90%) und frühes Kardinalsymptom des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) und gewinnen zunehmende Relevanz in der Früh- und Differenzialdiagnose von Parkinson-Syndromen.

Derzeit geht man davon aus, dass sie den motorischen Defiziten beim IPS um etwa 4 bis 6 Jahre vorausgehen. Diese Annahme wird durch neuropathologische Untersuchungen aus der Arbeitsgruppe um H. Braak gestützt, die zeigen konnte, dass die charakteristische Lewy-Körperchen-Pathologie bereits in präklinischen Stadien im Bulbus olfactorius nachweisbar ist. Eine ansonsten nicht erklärte, „idiopathische“ Hyposmie könnte also mit der Entwicklung eines IPS assoziiert sein. Berendse und Mitarbeiter untersuchten kürzlich unter dieser Hypothese klinisch und mit SPECT-Untersuchungen 40 hyposmische und 38 normosmische asymptomatische Verwandte 1. Grades von IPS-Patienten über 2 Jahre. Nach dieser Zeit hatten 10% der Verwandten mit „idiopathischer“ Hyposmie bereits ein klinisch manifestes Parkinson-Syndrom entwickelt, weitere 12% aus dieser Gruppe zeigten pathologische SPECT-Befunde. Von den normosmischen Verwandten war zu diesem Zeitpunkt keiner erkrankt.