Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(6): 298
DOI: 10.1055/s-2007-985265
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aktuelle Websites - Stimmenhören, Farben schmecken - was ist eigentlich normal?

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Publication Date:
13 July 2007 (online)

Es scheint ganz einfach: Wer Stimmen hört, die andere nicht wahrnehmen, leidet unter einem psychopathologischen Symptom („akustische Halluzination”). Therapeutisches Ziel: Die Stimmen im Kopf zum Verschwinden bringen. Der Spur der „Normalität” folgend, endet hier bereits das Verständnis Nicht-Betroffener - die Konfrontation mit der Wahrhaftigkeit des Erlebten reicht nicht über eine banale Psycho-Diagnose hinaus. Doch wer sich - wenigstens vorübergehend - auf das Phänomen einlässt, begegnet auch sich selbst: Sei es in Form der Stimme des eigenen Gewissens, sei es in den Einflüsterungen politischer Verschwörungen, sei es in dem spirituellen Kontakt mit Gott oder hinsichtlich von künstlerischen Inspirationen (die ja bei Ärzten überdurchschnittlich häufig sind).

In überzeugender Weise hat das „Netzwerk Stimmenhören” mit der Website www.stimmenhoeren.de die Komplexität des Phänomens aus Betroffenensicht eingefangen und dargestellt. Interaktive Elemente (Forum, Gästebuch), aber auch vielfältige Schilderungen von Betroffenen oder ausgesuchte Weblinks zu Selbsthilfegruppen, Netzwerken oder Fachinformationen runden die Website ab. Resümee: Einfach und beispielhaft. Übrigens: Je nach Methodik zeigen epidemiologische Studien eine Häufigkeit von Stimmenhören über längere Zeit von mehr als 10 %.

Quellen:

  • 1 Thomas P, Bracken P, Leudar I.. Hearingvoices: A phenomenological-hermeneutic ap-proach.  Cognit Neuropsychiatry. 2004;  9 13-23
  • 2 Tien AY.. Distributions of hallucinations inthe population.  Soc Psychiatry Psychiatr Epi-demiol. 1991;  26 287-292

Rainer H Bubenzer

Berlin