Endoskopie heute 2007; 20 - P29
DOI: 10.1055/s-2007-974194

Die endoskopische Milchgangsspiegelung/Duktoskopie im Vergleich mit Standardverfahren bei der Diagnostik sekretorischer Brustdrüsenerkrankungen

S. Grunwald 1, H. Heyer 1, G. Schwesinger 1, S. Paepke 1, V.R. Jacobs 1, A. Schimming 1, R. Ohlinger 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Einleitung: Die Duktoskopie gewinnt in der Diagnostik unklarer Mamillensekretion und/oder intraduktaler Proliferationen zunehmend an Bedeutung, der Vergleich mit herkömmlichen Diagnostika soll im Folgenden dargestellt werden.

Methodik: Es wurden retrospektiv Mammographie, Galaktographie, Sonographie, MRT, Mamillenabstrich, FNAZ, High-speed-Stanzbiopsie mit der Duktoskopie verglichen und Durchführbarkeit, Sensitivität und Spezifität untersucht. Dabei wurde die Vierfeldertafel zur Berechnung von Sensitivität, Spezifität benutzt, ein histologisch unauffälliges Milchgangsepithel galt als „gesund“, alle histopathologischen Abweichungen, unabhängig der Dignität wurden als „krank“ bezeichnet.

Ergebnisse: Ausgewertet wurden 71 Duktoskopien, mit histologischen Korrelaten. Nach offener Biopsie fanden sich 3 invasive und 8 duktale in-situ-Karzinome (DCIS), 3 atypisch duktale Hyperplasien (ADH), 44 Papillome/Papillomatose und 13 benigne Befunde.

Durchführbar waren Mammographie, Mammasonographie und Duktoskopie bei allen Patientinnen (n=71, 100%), eingeschränkt Galaktographie (n=18/71, 25,3%), Mamillenabstrich (n=58/71, 81,7%), Feinnadelaspirationszytologie (n=34/71, 47,9%) und Stanzbiopsie (n=11/71, 15,5%).

Die höchste Sensitivität zeigte die Duktsonographie (67,3%), ähnlich das MRT (65,2%), gefolgt von der Galaktographie (56,3%), Duktoskopie (55,2%) und FNAZ (51,9%). Die Stanzbiopsie (42,9%), Mammographie (37,9%) und der Mamillenabstrich (36,7%) hatten hier keine zufrieden stellende Sensitivität. Die höchste Spezifität zeigten FNAZ, Stanzbiopsie und Galaktographie (je 100,0%), gefolgt von Mammographie (92,3%), Mamillenabstrich (77,8%), Duktoskopie und Duktsonographie (je 61,5%), die geringste Sensitivität fand s ich beim MRT (25,0%)

Folgerung: Die Machbarkeit der Duktoskopie konnte nachgewiesen werden. Retrospektiv zeigt sich eine unterschiedliche Wertigkeit und Anwendbarkeit der einzelnen Untersuchungsverfahren. Endgültige Aussagen sind aber erst nach einer prospektiven Untersuchung möglich, insbesondere über exakte Duktoskopie-Indikationsstellungen, mögliche Reduktion der Anzahl der Untersuchungen und Reduktion der unnötigen offenen Biopsien.