Endoskopie heute 2007; 20 - P15
DOI: 10.1055/s-2007-974181

Ist Narrow-Band-Imaging (NBI) eine geeignete Methode zur Verbesserung der Detektion flacher kolorektaler Adenome?- Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie

A. Adler 1, I.S. Papanikolaou 1, E. Setka 1, H. Pohl 1, H. Abou 1, W. Veltzke 1, M. Koch 1, B. Wiedenmann 1, T. Rösch 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Virchow-Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen

Hintergrund: Die Koloskopie ist die Methode der Wahl bei der Detektion von kolorektalen Adenomen. Von Tandem-Koloskopiestudien ist bekannt, dass bis 20% der meist schmalen Adenome, die aber eine wichtige Rolle bei der Karzinogenese spielen, nicht erkannt werden. Chromoendoskopie wurde vorgeschlagen zur Erhöhung der Ausbeute von flachen Adenomen, jedoch ist sie zeitaufwändig und die Ergebnisse sind nicht konsistent. NBI ist eine neue Technik, die verschiedene Lichtfilter zur Kontrastverstärkung benutzt. Sie wurde als Ersatzmethode für die Färbung vorgeschlagen.

Methoden: Konsekutiv wurden alle Patienten zur diagnostischen Koloskopie mit Symptomen (pos. Hämoccult, Schmerzen, Durchfälle), zur Polypektomienachsorge oder zur Vorsorge (Fälle mit bekannten Tumoren oder CED wurden ausgeschlossen) randomisiert der NBI- (XCF-H 160 AYZI, Olmypus) oder der konventionellen Kontroll-Koloskopiegruppe (K) (CFQ 180 AI, Olympus) zugeordnet. Auf dem Rückzug des Koloskopes vom Zökum wurde K ohne Zuschaltung von NBI untersucht, bei NBI bestand die Option, auf normales Licht bei Unsicherheiten zurückzuschalten. Die Polypendetektionsrate und Rückzugszeiten wurden in beiden Gruppen aufgezeichnet.

Ergebnisse: 417 Patienten wurden bis jetzt eingeschlossen: 213 Patienten in die NBI-Gruppe und 204 in die K-Gruppe. Die Polypendetektionsrate (jeder Polyp jedweder Histologie) war 47% (100/213) in NBI und 28% (57/204) in K (p<0,05, Wilcoxon rank test). In der NBI Gruppe kamen mehr Adenome (23% vs. 17%, n.s.), aber auch mehr hyperplasiogene Polypen (24% vs. 11%, p<0,05) als in K vor. Der Unterschied bei den Adenomen kleiner 1cm Durchmesser betrug 29% (62/213) für NBI vs. 21% (42/204) bei K und für die Flat adenomas 15% (31/213) für NBI vs. 8% (17/204) für K. Histologisch waren in NBI signifikant mehr Low grade Adenome als in K vertreten (29% vs. 13%). Die Karzinomrate betrug 4,3% (18/417). Die Umschaltung von NBI zurück zur konventionellen Bildgebung erfolgte im Mittel 1,8 mal, meistens zur Polypektomie oder zur Bestätigung unklarer Befunde. Die Rückzugszeit unterschied sich nicht signifikant in beiden Gruppen (12 Min).

Schlussfolgerungen: NBI erhöht die Polypendetektionsrate signifikant. Dieser Effekt basiert vor allem auf einer erhöhten Detektion hyperplastischer Polypen. NBI hat mindestens gleiche Detektionsraten wie die Chromoendoskopie, die aber technisch weit aufwändiger und komplizierter anzuwenden ist. Daher kann auch der Wert der Vorsorgekoloskopie durch diese neue Methode gesteigert werden.