Aktuelle Neurologie 1991; 18(4): 133-138
DOI: 10.1055/s-2007-1018110
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die isoelektrische Fokussierung in der Differentialdiagnose der multiplen Sklerose

Vergleich der oligoklonalen Antikörpersynthese bei multipler Sklerose und subakut sklerosierender PanenzephalitisDiagnostic Significance of Isoelectric Focussing in the Differentiation of Subacute Sclerosierung Panencephalitis and Multiple Sclerosis - Case Report and Virological FindingsAnnette Pohl-Koppe1 , K.-D. Neher2 , W. Fröscher2 , J. Rothmeier2
  • 1Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg
  • 2Neurologische Abteilung, Psychiatrisches Landeskrankenhaus Weissenau
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Januar 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Abgrenzung der multiplen Sklerose (MS) von der subakut sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) kann bei atypischen Krankheitsverläufen zu differentialdiagnostischen Schwierigkeiten führen, insbesondere wenn masernvirus-spezifische, intrathekal synthetisierte Antikörper nachgewiesen werden können. Die isoelektrische Fokussierung (IEF) mit anschließendem virusproteinspezifischen Affmitätsimmunoblotting bietet hier die Möglichkeit einer qualititativen Beurteilung der lokalen Immunglobulinsynthese in der Liquordiagnostik.

Bei der SSPE lassen sich typischerweise fast alle im Liquor nachgewiesenen oligoklonalen Banden als spezifisch gegen das Nukleokapsidprotein (NK) des Masernvirus (MV) nachweisen. Im Gegensatz dazu sind bei Erkrankungen wie der MS, bei der die intrathekale Antikörpersynthese gegen eine Vielzahl von Antigenen gerichtet ist, nur ein geringer Teil der zahlreichen oligoklonalen Banden spezifisch gegen das NK des MV gerichtet. Dieser Unterschied ist typisch für die SSPE und die MS.

Es scheint daher empfehlenswert, beim Nachweis von intrathekal synthetisierten antiviralen Antikörpern eine isoelektrische Fokussierung mit anschließendem Affinitätsblotting zur qualitativen Darstellung und Beurteilung dieser Antikörper durchzuführen.

Summary

An atypical course of multiple sclerosis (MS) might mislead to the diagnosis of subacute sclerosing panencephalitis (SSPE), especially when intrathecally synthesized measles virus-specific antibodies are detectable. Isoelectric focussing followed by affinity-driven immunoblotting offers the possibility of a qualitative differentiation of virus-specific, intrathecal antibody-synthesis. In SSPE, all intrathecally synthesized oligo-clonal bands are directed specifically against measles virus (MV)-specific proteins, whereas in MS there is only a small portion of oligoclonal bands reacting with MV. This difference is typical for SSPE and MS.

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