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DOI: 10.1055/s-2006-956545
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Pregabalin - Gegen Angst und neuropathische Schmerzen
Publication History
Publication Date:
09 November 2006 (online)
Das Einsatzspektrum von Pregabalin (Lyrica®), das bisher den peripheren neuropathischen Schmerz und Bereiche der Epilepsie als Zusatztherapie umfasste, wurde in diesem Jahr um zwei Indikationen erweitert. Die Substanz ist nun auch beim zentralen neuropathischen Schmerz und bei generalisierten Angststörungen (GAD) im Erwachsenenalter zugelassen. Ursachen für zentrale neuropathische Schmerzen sind beispielsweise vaskuläre Läsionen (Ischämie, Hämorrhagie, Malformationen), entzündliche Läsionen (multiple Sklerose) oder Traumata (Querschnittsverletzungen, Schädel-Hirn-Trauma), berichtete Prof. Dr. Rolf Baron, Kiel. Zu den medikamentösen Optionen gehören unter anderem Trizyklika wie Amitriptylin, Antikonvulsiva wie Carbamazepin oder Lamotrigin und nunmehr Pregabalin. Mit Pregabalin wurde kürzlich eine plazebokontrollierte Studie durchgeführt. Durchschnittlich seit zehn Jahren litten die 137 Patienten mit einer Querschnittsläsion unter Schmerzen, die sie aktuell auf der VAS-Skala mit 6,6 bewerteten. Nach zwölfwöchiger Behandlung mit Pregabalin gaben 42% der Patienten eine Schmerzreduktion um mehr als 30% (Plazebo 16%) an. "Für schwer zu behandelnde Schmerzen ist dies ein guter Wert," meinte Baron dazu. Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Schläfrigkeit oder Gewichtszunahme traten dosisabhängig auf und waren in der Regel leicht bis mäßig.
Pregabalin stellt auch eine Alternative bei Generalisierten Angststörungen (GAD) dar. Diese werden bisher überwiegend mit Benzodiazepinen, im geringeren Umfang mit SSRI beziehungsweise SNRI, mit anderen Antidepressiva oder Antiepileptika behandelt, erläuterte Prof. Dr. Hans-Peter Volz, Werneck. In Phase III hat man Pregabalin unter anderem gegen das SNRI Venlafaxin IR und das Benzodiazepin Alprazolam getestet. Die anxiolytische Wirkung trat unter Pregabalin rascher ein als unter Venlafaxin und genauso schnell wie unter Alprazolam. Wie Volz ausführte, besserten sich sowohl psychische als auch somatische Symptome unter Pregabalin signifikant. Patienten mit mäßiger wie mit starker Angst profitieren von dieser Behandlung gleichermaßen.
Prof. Dr. med. Göran Hajak, Regensburg, wies auf die Trias von Schmerz, Angst und Schlafstörungen hin. Schlafentzug verschlechtert die Schmerztoleranz, Angst ruft massive Schlafstörungen hervor. Pregabalin, so Hajak, verbessert auch den Schlaf, indem es das Schlafverhalten in Richtung vermehrten Tiefschlafs verändert.
mb
Symposium "Neue Zulassung ermöglicht breiten Einsatz bei neuropathischen Schmerzen und Generalisierter Angststörung (GAD)", veranstaltet von Pfizer am 21. September 2006 in Mannheim