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DOI: 10.1055/s-2006-954480
Körperbildstörungen bei Patienten mit Adipositas ohne Binge Eating Disorder: Gibt es einen Unterschied im Vergleich zu adipösen Patienten mit Binge Eating Disorder?
Hintergrund: Frühere Studien weisen darauf hin, dass Körperbildstörungen bei übergewichtigen Patienten mit Binge Eating Disorder relevant sind, allerdings ist bislang unklar, welche Rolle das Körpergewicht dabei eigentlich spielt. Das Ziel der vorliegenden Studie ist daher, zu klären, ob adipöse Patienten ohne Essstörung im Vergleich zu adipösen Binge Eatern eine Körperbildstörung aufweisen. Methode: Es wurden n=15 adipöse Binge Eater (ABE) und n=15 adipöse Patienten ohne Essstörung (AP) hinsichtlich ihrer Körperwahrnehmung anhand einer digitalen Photo-Distortion Technik untersucht. Zusätzlich wurden verschiedene Fragebögen eingesetzt (EDI-2, EDE-Q, MBSRQ), welche die Einstellung zum eigenen Körper sowie mögliche Störungen des Essverhaltens erfassen. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass ABE generell unzufriedener mit ihrem Körper sind und stärker nach Schlankheit streben als AP. Allerdings berichteten beide Patientengruppen eine hohe Relevanz von Gewicht und Figur für das Selbstwertgefühl. ABE überschätzen auf perzeptiver Ebene ihre Körperdimensionen signifikant, während AP keine signifikante Überschätzung aufwiesen. Auf affektiver Ebene fühlten sich beide Gruppen deutlich dicker als sie wirklich waren. Diskussion: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass allein das Gewicht bereits zu Störungen des Körperbilds führt, eine zusätzliche Binge Eating Störung diese allerdings aggraviert. Daher erscheint es sinnvoll, das Körperbild in der psychotherapeutischen Behandlung beider Patientengruppen zu berücksichtigen.